Reaktivierung Korbach-Frankenberg – PRO BAHN bezeichnet Zeitpunkt der Bekanntgabe der Bauverzögerung der Streckenreaktivierung als außergewöhnlich

Beibehaltung der Zusatzgleisanlage in Herzhausen, als Überhol-, Wende- und Abstellanlage gefordert.

(Kassel, 27.01.2014)
Die Bauzeit zur Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Korbach und Frankenberg wird sich um rund ein halbes Jahr bis zum Sommer 2015 verzögern. Damit setzte sich der Fahrgastverband PRO BAHN, Landesverband Hessen bei einem Termin am Wochenende in Kassel auseinander. PRO BAHN e.V. bezeichnet den Zeitpunkt der Feststellung der Bauverzögerung als außergewöhnlich und fragt nach, warum nicht schon früher die Bausubstanz der Itter-Tunnel festgestellt wurde und richtet dabei die Kritik sowohl an den Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) als auch an die Bahntochter Kurhessenbahn als Investor.

Das Südportal des großen Ittertunnels in der Ortslage von Thalitter. Rechts die Immighäuser Straße.

Das Südportal des großen Ittertunnels in der Ortslage von Thalitter. Rechts die Immighäuser Straße.

Die ganze Zeit sind die Bahnkörper vor und hinter den Tunnel noch von Bewuchs „zugebuscht“. „Die Reaktivierung ist seit über einem Jahr beschlossene Sache. Da wäre es schon vor einem Jahr möglich gewesen, den Bewuchs der Bahntrasse, wenn nicht im gesamten Abschnitt zwischen Herzhausen und Korbach-Süd, sodann zumindest im Bereich der Tunnel und Brücken zu beseitigen, um so die Substanzschäden besser feststellen zu können“, so der Vorsitzende des PRO BAHN-Landesverbandes Hessen, Thomas Kraft. Annahmen helfen nach Ansicht des Fahrgastverbandes PRO BAHN nicht weiter.

Der im Zusammenhang mit der jüngsten Presseveröffentlichung des NVV erneut genannte Ausbau aller Weichen und Überholgleise auf der gesamten Strecke zwischen Korbach-Süd und Frankenberg wird von PRO BAHN nochmals in Frage gestellt. Ein durchgängig eingleisiger Betrieb auf 31 km lasse nur eine sehr begrenzte Kapazität von Personenzügen zu. Der Fahrgastverband fordert daher den Verzicht des Ausbaus aller Weichen. Es wird seitens der Bahnfreunde vorgeschlagen, in Herzhausen eine Überholanlage bzw. Abstellanlage vorzusehen. Einerseits könnten dann Einsatzzüge zum Edersee, welche aus Richtung Marburg durchaus weiterhin denkbar sind, dort zum Wenden abgestellt werden, ohne den Durchgangsverkehr zu behindern. Andererseits ist ein Überholvorgang möglich, welcher insbesondere bei Zugverspätungen durchaus außerplanmäßig erforderlich sein kann. Nicht unerwähnt bleiben sollen an dieser Stelle die in Korbach und im Raum Frankenberg ansässigen Unternehmen, für die die neu angelegte Bahnstrecke, mitten durch den Landkreis Waldeck-Frankenberg, durchaus attraktiv werden kann.

Das Nordportal des großen Ittertunnels aus Blickrichtung des ehem. Bahnhofs "Itter". Vor dem Tunnel die Brücke über die Itter.

Das Nordportal des großen Ittertunnels aus Blickrichtung des ehem. Bahnhofs „Itter“. Vor dem Tunnel die Brücke über die Itter.


Der Fahrgastverband PRO BAHN, so der hessische Landesvorsitzende Kraft weiter, geht davon aus, dass die Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke nicht nur für die lokale ÖPNV-Anbindung von Bedeutung sein wird. Durch die zentrale Nord-Süd-Lage wird diese durchaus auch für Fahrten mit Länder- und Gruppentickets über weitere Distanzen, insbesondere nach Nordrhein-Westfalen, interessant. Bahn fahren ziehe wesentlich mehr Menschen an als Linienbus fahren und daher sei von deutlichen Fahrgaststeigerungen auf mittelfristige Sicht auszugehen. Ein Überholgleis in Herzhausen, mittig auf der Strecke zwischen Korbach und Frankenberg gelegen, biete dazu die entsprechenden Voraussetzungen.

Neben Herzhausen sollen die alten Bahnflächen anderer Stationen entlang der Trasse auf jeden Fall nicht zugebaut oder gar veräußert, sondern für Expansionsflächen der Verkehrsinfrastruktur freigehalten und damit auch vorgehalten werden. Hierbei richtet PRO BAHN insbesondere den Blick auf die Gemeinde Vöhl, in der größtenteils die Bahnflächen liegen und für dessen bauleitplanerische Weiterentwicklung die Kommune die Verantwortung trägt.

Der Fahrgastverband PRO BAHN bringt sich gerne in die Entwicklung der Streckenreak-tivierung im Landkreis Waldeck-Frankenberg, auch über den Tag der Inbetriebnahme hinaus, ein, damit das Gesamtprojekt ein Erfolg wird, so der hessische Vorsitzende Thomas Kraft.

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