PRO BAHN kritisiert Äußerungen von Frankenbergs Bürgermeister Heß und der CDU-Waldeck-Frankenberg zum Begegnungsgleis Viermünden der im Wiederaufbau befindlichen Bahnstrecke Korbach-Frankenberg.

Verärgert über die nun wieder los getretene Debatte zur Reaktivierung der Bahnstrecke Korbach-Frankenberg zeigt sich der PRO BAHN Landesverband Hessen. Der Verband übt hier speziell Kritik an dem Frankenberger Bürgermeister Rüdiger Heß und dem CDU-Kreisverband Waldeck-Frankenberg und ihrem Vorsitzenden Armin Schwarz.

Die Bahnhaltestelle Viermünden, links das Durchgangsgleis, auf dem sonntäglich Sonderfahrten bis Herzhausen (Edersee) abgewickelt werden. Rechts noch das vorhandene Begegnungsgleis aus vergangener Zeit, welches nun auch wieder reaktiviert werden soll.

Die Bahnhaltestelle Viermünden, links das Durchgangsgleis, auf dem sonntäglich Sonderfahrten bis Herzhausen (Edersee) abgewickelt werden. Rechts noch das vorhandene Begegnungsgleis aus vergangener Zeit, welches nun auch wieder reaktiviert werden soll.

Es sei haarsträubend zu vermuten, dass ein Überholgleis, um mehr geht es im konkreten Fall nicht, rein für Güterverkehr nutzbringend sei. Absolut illusorisch nennt PRO BAHN die Annahme, dass die Bahnstrecke vornehmlich zur Güterverkehrstrasse ausgelegt werde. Die vor- und nachlaufenden Strecken von Korbach-Frankenberg bieten überhaupt nicht die Möglichkeit, in nennenswerter Weise Güterverkehr zu akquirieren. Die Planungen für Güterverkehrstrassen in Deutschland, große wie kleine, laufen allesamt an dem Landkreis Waldeck-Frankenberg vorbei.

Im Haltepunkt Viermünden ist aus der Vorzeit noch ein Begegnungsgleis vorhanden, es wird also nichts völlig neu errichtet, es bedarf keiner Erweiterung der Bahnanlage. Beispiele gibt es u.a. zwischen Frankenberg und Marburg. Von einem Kreuzungsbahnhof zu reden, was gleich umfangreiche Ausbauten impliziert, kann überhaupt nicht die Rede sein, so der Landesvorsitzende Thomas Kraft. Aus Sicht von PRO BAHN ist es unabdingbar, auf der 31 km langen Strecke mindestens eine Überholanlage zu errichten bzw. an einer Stelle zu belassen, wo sie bis jetzt in der Kubatur noch vorhanden ist.

Es ist durchaus möglich, dass z.B. in Marburg, Frankenberg, Korbach oder Brilon auf ein Anschlusszug gewartet wird, der Zug auf der reaktivierten Strecke von vorn herein ein paar Minuten Verspätung hat. Bei dem Ausbau ohne Überhol- bzw. Begegnungsgleis müsste der Gegenzug am anderen Ende der Strecke warten. Insofern sind Überhol- bzw. Begegnungsgleise unabdingbar im Regelbetrieb der Eisenbahn. Ob dies jetzt in Viermünden oder an einem anderen Punkt der Strecke erfolge, müsste ggf. nochmals geprüft werden. PRO BAHN kann sich, wie bereits kundgetan, am alten, im Außenbereich liegenden Haltepunkt Herzhausen diese Begegnungsmöglichkeit für Züge vorstellen. Dies auch, wenn der Haltepunkt für den Ort Herzhausen selbst an anderer Stelle errichtet werden wird.

Die fortwährende Kritik der Kreis-CDU bezeichnet Thomas Kraft als unerträglich. Bei allen anderen Reaktivierungen von Bahnstrecken in Deutschland wurden die Fahrgastzahlen schon nach kurzer Zeit weit übertroffen. Die gleichen Strecken mit einem Linienbusverkehr bringen bei weitem nicht die Frequenz und damit das Ziel, die Menschen vom Auto zum ÖPNV zu bringen. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg bei seiner ländlichen Struktur würde bei einer Vernachlässigung des Schienenpersonenverkehrs in Bezug auf demografische Aspekte, spätestens in 10 bis 20 Jahren bei einer dann unabdingbaren Verkehrswende noch weiter ins Hintertreffen geraten. PRO BAHN ist gerne bereit, einige Beispiele von Reaktivierungen, auch in CDU-geführten Regionen, aufzuzeigen, welche Impulse sich aus der Wiederinbetriebnahme und dem Ausbau von Bahnstrecken ergeben haben.

Die Entscheidung sei getroffen, das Projekt finanziert, so Landesvorsitzender Kraft. In künftigen Haushalten des Landes Hessen sind da keine Streichungen oder Verschiebungen von Straßenbaumaßnahmen, speziell wegen der Reaktivierung von Waldeck-Frankenberg zu erwarten. Die Verkehrswende, nun auch von der schwarz-grünen Landesregierung angestoßen, wird kommen. Das müsse auch die örtliche CDU endlich erkennen.

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