RMV erhöht Fahrpreise auch wegen verfehlter Energiepolitik

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(Frankfurt am Main, am 11. Juli 2014 – 12 Uhr) Für den Fahrgastverband PRO BAHN Hessen kommt die am 10. Juli 2014 für die zum 01.01.2015 angekündigte Fahrpreiserhöhung des RMV (Rhein-Main-Verkehrsverbund) von durchschnittlich 3,45 Prozent nicht ganz überraschend. Sie liegt erneut deutlich über der Inflationsrate, von derzeit 1 Prozent, die als Grenze für die Zumutbarkeit für die Fahrgäste angesehen wird. Allerdings hatte PRO BAHN schon im Frühjahr davor gewarnt, dass als Folge der Novellierung des Erneuerbaren Energien Gesetzes und den höheren Betriebskosten bei den umweltfreundlich unter Fahrdraht verkehrenden S-, U- und Straßenbahnen sowie Elektrobussen eine deutliche Fahrpreisanpassung unumgänglich sein wird und mit Nachdruck gefordert, dass die politische Hand diese Finanzierungslücke über eine Erhöhung der Zuschüsse an die Verbünde unbedingt schließen müsse. Dies ist nicht erfolgt und der RMV sowie seine Gesellschafter müssen den höheren Aufwand nun aus eigener Tasche und über höhere Fahrpreise aufbringen, bedauert Thomas Kraft, Vorsitzender des hessischen Fahrgastverbandes.

Die Inflationsrate lag laut SWR in den letzten 12 Jahren, die neuerliche Verteuerung nicht berücksichtigt, bei 21 Prozent, die Kosten für das Auto stiegen um 34 Prozent, Bahn fahren verteuerte sich um 41 Prozent und der ÖPNV global um 53 Prozent. Die Schere zwischen den Autokosten und denen des Nahverkehrs klafft von Jahr zu Jahr immer weiter auseinander. Wie will man da in Zukunft noch Umsteiger vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel gewinnen, fragt PRO BAHN die im Land politisch Verantwortlichen? Im ländlichen Raum, wo neben den Schulbussen schon heute kaum noch Linienbusse verkehren, wird das Angebot noch weiter ausgedünnt werden müssen. Im Ballungsraum liegt der Mehrwert für die Nutzer des ÖPNV dagegen deutlich höher, was sich u. a. im hohen Zufriedenheitsgrad der Fahrgäste und überdurchschnittlichen Steigerungsraten bei den Fahrgastzahlen niederschlägt. Auf manchen Strecken ist die Kapazitätsgrenze dabei schon heute überschritten.

Dass sich der Aufsichtsratsvorsitzende des RMV für „sein“ Frankfurt, was die Erhöhung bei den Einzelfahrscheinen und der Kurzstrecke betrifft, mit fast 6 Prozent gleich den größten Schluck aus der Pulle genehmigt und über den Preis die Fahrgastzahlen kanalisieren will, ist für den Pressesprecher von PRO BAHN Hessen, Wilfried Staub nicht nachvollziehbar. Die zwei Millionen Mehrkosten beim Fahrstrom können nämlich als Argument für einen solchen Preissprung kaum herhalten. Besonders hart soll es auch die Abonnenten der Rentnerkarte 65plus treffen. Sie haben das hervorragende Angebot mit stark steigender Tendenz genutzt und die spärlich besetzten Busse und (1.Klasseabteile der) Bahnen am Wochenende etwas besser gefüllt und werden kaum zwei Jahre nach Einführung für ihr Engagement für die Umwelt nun über deutlich höhere Preise abgestraft.

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