PRO BAHN in der Hessenschau am 12.12.2014 – Fragen zum Zustand des S-Bahn-Tunnel in Frankfurt/Main, Bahnsteiganlagen und Bahnhöfen in Rhein/Main und dem Umland

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Das S-Bahn und Regionalbahn-System im Rhein-Main-Gebiet stößt auf vielen Strecken an seine Kapazitätsgrenzen. Dafür gibt es mehrere Ursachen:
– S-Bahn-Züge lassen nicht beliebig verlängern (Dreifachtraktion ist hier das Maximum) um mehr Menschen zu transportieren, die Bahnsteige müssten auch in der Länge entsprechend ausgebaut werden
– Mehr Züge, also ein engerer Takt, lassen sich mangels freier Trassen auf den vorhandenen Gleisen in der Hauptverkehrszeit nicht mehr unterbringen – insbesondere auf der Tunnelstrecke in der Innenstadt.
– Teilweise teilen sich S-Bahn, Regional-, Fern- und Güterverkehr noch die vorhandene Infrastruktur, die vorhandenen Gleise – das führt dann zu Konflikten – der Fernverkehr hat Vorrang und die S-Bahn muss im Zweifel warten – das führt zu Verspätungen und verlorenen Anschlüssen für die Reisenden.
– Teilweise in die Jahre gekommene und daher anfällige und wenig flexible Steuerungstechnik (Stellwerke) bremsen Kapazitätserhöhungen ebenfalls aus und verursachen immer wieder Probleme.
Der RMV klagt also berechtigt über eine ungenügende Infrastruktur, hat aber selbst nur wenig Einfluss auf deren Ausbau und Zustand, da hier der Konzern Deutsche Bahn zuständig ist.
Ausbauvorhaben wie der 4 Gleisige Ausbau nach Bad Vilbel und weiter nach Friedberg haben lange Vorlaufzeiten für Planung und Finanzierung, oder sind abhängig von anderen Projekten wie der vorhergehenden Realisierung einer Neubaustrecke von Frankfurt Richtung Mannheim, um für die S-7 mehr Kapazitäten und einen störungsfreien Lauf nach Riedstadt-Goddelau zu erreichen.
Entlastungen, wie z.B.: durch den Neubau der geplanten Regionaltangente West liegen ebenfalls noch in der ferneren Zukunft.
Rückbauten bei den bisher vorhandenen Gleisanlagen zur Kosteneinsparung, auf das für den regulären Betrieb unbedingt notwendige Minimum durch die DB verringern die Flexibilität im System zusätzlich. Es fehlen dann im Störungsfall Ausweichmöglichkeiten im Netz.
Bahnhöfe und Haltepunkte, insbesondere in der Region wurden genauso zurückgebaut – es mangelt trotz der laufenden Programme immer noch an den richtigen Bahnsteighöhen und Zugangsmöglichkeiten mit Rampen oder Fahrstühlen (.z.B. Bahnhöfe an der Lahntal-Bahn(Gräfenenck), der Main-Weserbahn(Bürgeln) oder an der Kinzigtalbahn ) um weitgehende Barrierefreiheit herzustellen, es fehlen oft wirklich ausreichende Wetterschutzmöglichkeiten, der bauliche Zustand vieler Bahnsteige, Unterführungen und Gebäude entspricht nicht den Erwartungen an eine moderne Infrastruktur. Teilweise sind die Bahnanlagen regelrecht heruntergekommen, bröselnder Putz und Graffiti bestimmen leider bei zu vielen kleineren Station noch das Erscheinungsbild.
Auch hier werden notwendige Maßnahmen mangel Finanzierung bzw. durch langwierige Abstimmungsprozesse um die Zuständigkeit verzögert.
Der RMV, die Aufgabenträger und Gebietskörperschaften haben in den lokalen und im regionalen Nahverkehrsplan Ziele für Netzergänzungen und Verbesserungen definiert.
Lokal-, Landes- und Bundespolitik müssen hier im Sinne der Region zusammenarbeiten um insbesondere beim Bund die nötige Finanzierung für Ausbaumaßnahmen und Ersatzinvestitionen zu erreichen. (Stichwort Bundesverkehrswegeplan)

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