Als peinlichen Akt bezeichnet der Fahrgastverband PRO BAHN den wiederholten Ausfall von Verbindungen der RegioTram in der Region Kassel/Nordhessen. Man lernt anscheinend nicht aus Fehlern der Vergangenheit, anders ist die Situation nicht zu betiteln, dass immer wieder Ausfälle aufgrund krankheitsbedingtem Personalmangel zu beklagen ist.
Aktuell werden Linien RT 3 (Kassel-Hofgeismar) und RT 4 (Kassel-Wolfhagen) nicht mit komplettem Fahrplan gefahren, ein Ende des eingeschränkten Fahrplans ist nicht absehbar.
Das gleiche Problem tut sich inzwischen folgenreich auch im Rhein-Main-Gebiet auf. Am letzten Wochenende (03.+04.01.2015) musste bei der S-Bahn Rhein-Main die Linie S 4 (Kronberg-Innenstadttunnel Frankfurt-Langen) eingestellt werden. Die Fahrgäste mussten zwischen Kronberg und Niederhöchstadt auf den Bus umsteigen und von dort mit der bis Langen auf gleichem Linienweg verkehrenden S 3 weiterfahren.
Dies darf kein Dauerzustand werden, so der bundesweit agierende Fahrgastverband. Es muss in einem zukunftsweisenden Unternehmen die Situation gegeben sein, auch auf Personal-engpässe dergestalt reagieren zu können, dass auch weiterhin der Fahrplan eingehalten werden kann. Kasseler Verkehrsgesellschaft und Hessische Landesbahn einerseits sowie Deutsche Bahn AG andererseits sparen seit langem an der falschen Stelle. Personal, welches in einer guten Unternehmenskultur angemessen ausgebildet ist und für welches die erforderlichen Sozialstandards eingehalten werden, wird auch nicht so schnell krank. Zudem hat dies eine Strahlkraft nach außen, so dass sich auch wieder mehr Interessenten für den Beruf des Lok-, bzw. Zug- und Triebwagenführers finden
Die Schuld der Ausfälle in Nordhessen und im Rhein-Main-Gebiet alleine denjenigen zuzuschieben, welche für die Durchführung vor Ort sorgen, dem ist zu kurz gesprungen. Seit Jahren sind die Finanzierungslücken im Öffentlichen Personennahverkehr groß, dass nach den Ausschreibungskriterien die günstigeren Anbieter zum Zuge kommen müssen, hierfür wird oft bei den Lohnkosten, sprich beim Personal, gespart. Hinzu kommt dass hinlängliche Problem, dass das Bundesland Hessen keine eigenen Mittel aus dem Landeshaushalt zur Finanzierung des Schienennahverkehrs hinzugibt, dieser somit neben den Fahrgeldeinnahmen allein aus den Regionalisierungsmitteln des Bundes finanziert wird. Der Anteil für Hessen an den Regionalisierungsmitteln ist im Verhältnis zu gering, wenn man die zu erbringenden Leistungen zwischen den Bundesländern vergleicht. Angesichts der Tatsache, dass es bisher nicht danach aussieht, als dass die Regionalisierungsmittel prozentual mit den Kosten steigen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat einen weiteren Baustein der Daseinsvorsorge und Infrastruktur auf dem Gewissen, wenn er der Forderung der Länderverkehrsminister nicht nachkommt, die Bundeszuschüsse für die ÖPNV-Finanzierung in einem Schritt deutlich zu erhöhen und die jährliche Anpassung deutlicher festzusetzen als in den letzten 10 Jahren.
Kurzfristig sind jedoch alle gefordert. Um das Problem kurzfristig zu lösen, bedarf es Maßnahmen wie der Abordnung von Personal aus anderen Teilen Deutschlands über das jeweilige Verkehrsunternehmen hinweg, um die Situation in diesen Tagen nicht im Verlauf des Jahres 2015 zu einem ständig wiederkehrenden Problem werden zu lassen.