Großflughafen Kassel-Calden – ein wenig nützliches Millionenprojekt

Seit etwa 40 Jahren gibt es den Flugplatz Kassel-Calden. Er nützte Privatfliegern, Flugschulen, Fallschirmspringern und sogar für Motorradrennen. Wenige Charterflüge in südliche Erholungsgebiete wurden angeboten. Als in den letzten Jahrzehnten die Befürworter zum Großflughafen-Ausbau immer lauter wurden, bildeteten sich im Landkreis Kassel und in der Stadt Kassel Bürgerinitiativen gegen den Ausbau. Allerdings zeichnete sich bald eine „unheilige Allianz“ von CDU, FDPund SPD in Kassel und Wiesbaden ab. Flughafengegner blieben nur die Grünen und die Linken.

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Als vor zwei Jahren der Neubau des Großflughafens beschlossen war, löste sich die Bürgereinitiative „Keine Flugschneise über Kassel e.V.“ auf sowie die BIGA (Bürgerinitiative gegen Ausbau), deren Schwerpunkt im Landkreis lag. Die Gegner fürchten nicht nur Fluglärm, sondern auch zunehmenden Autoverkehr in den Nachbargemeinden. Neue Gewerbebetriebe könnten im Flughafenumfeld entstehen. Wirtschaftpolitiker sehen das positiv wie die IHK Kassel. Auch der Medizintechnikhersteller B. Braun in Melsungen ist an Frachtflügen interessiert.

Aber berechtigen diese Wünsche aus der Wirtschaft eine Investition von 250 Millionen Euro ? Ähnlich wie in Stuttgart 21 waren die Baukosten zunächst erheblich unterschätzt worden. Kein Wirtschaftsbetrieb investiert in diesen Großflughafen, auch keine Fluggesellschaft. Alles bleibt am Steuerzahler
hängen. Die Politik prognostiziert 561 000 Fluggäste im Jahr, das wären 1000 bis 2000 Fluggäste pro Tag. Wie erreicht Calden diese Zahl, wenn Paderborn, Hannover, Erfurt und Frankfurt auch erreichbar sind ? Viele Regionalflughäfen – auch in anderen Ländern – schreiben bereits rote Zahlen.

Totenstille am neuen Flughafen Kassel-Calden. Mehr als ein Drittel der ohnehin nur einzelnen Flüge (1-2 täglich) wird mangels Nachfrage fortwährend gestrichen.

Totenstille am neuen Flughafen Kassel-Calden. Mehr als ein Drittel der ohnehin nur einzelnen Flüge (1-2 täglich) wird mangels Nachfrage fortwährend gestrichen.

Der Flughafen Kassel-Calden wird alljährlich defizitär in Millionenhöhe wirtschaften und vom Steuerzahler getragen werden müssen. Der Bund der Steuerzahler hat in der Kasseler Presse bereits auf diese Gefahr hingewiesen. PRO BAHN Nordhessen hätte die investierten 250 Millinen Euro lieber in den Unterhalt von Schienenstrecken wie die Mitte-Deutschland-Verbindung gesteckt. Für das Geld hätte die Verbindung Dortmund – Paderborn – Kassel – Thüringen jahrzehntelang bezuschusst werden können.Stuttgart 21 und Kassel-Calden beweisen, dass Bürgerinitiativen zu wenig Einfluss erhalten. Solange in Parlamenten nach Franktionen abgestimmt wird, lässt sich hieran kaum etwas ändern. (hh)

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