Wegen der Parkplatznot rund um Dieburgs Hochschulstandort erinnert der Fahrgastverband PRO BAHN an nicht erfüllte Vorgaben aus dem gültigen Nahverkehrsplan: „Wenn die Dadina endlich für deutlich mehr Züge zwischen Babenhausen, Dieburg und Darmstadt gesorgt hätte, wäre der Parkdruck heute beträchtlich reduziert,“ erklärt PRO BAHN-Vorstand Dr. Gottlob Gienger. Zudem fordert der Fahrgastverband eine deutliche Erhöhung des Kreis-ÖPNV-Etats, sowie ein Mietfahrradsystem und eine bessere Erschließung der Hochschule in Dieburg durch die Bahn.
Bahnhof Dieburg
„Für die Verbindung zwischen dem Unterzentrum Babenhausen und den Oberzentren Darmstadt und Aschaffenburg legt der Nahverkehrsplan in der Hauptverkehrszeit Montag bis Freitag den 15-Minuten-Takt, sonst werktags durchgehend den 30-Minuten-Takt fest.1 Das hat der seit fast 6 Jahren amtierende ÖPNV-Dezernent Fleischmann bis heute nicht umgesetzt, erfolgreiche Aktivitäten und die erforderlichen Etatmittel fehlen,“ stellt PRO BAHN fest. Mit dem vorgeschriebenen Angebot würden u.a. deutlich mehr Berufstätige und Studierende die RB 75 (Aschaffenburg-Babenhausen-Dieburg-Darmstadt-Mainz-Wiesbaden) nutzen, die mehrere Hochschulstandorte und Fernbahnhöfe miteinander verbindet. Stattdessen setzt die Kreisregierung auf B-26-Ausbau und Oberfeldtunnel.
Es ist kein Geheimnis, dass heute nicht alle Studierenden Platz im Zug für ihr Fahrrad vorfinden können. Kurzfristig könnte ein Dieburger Mietfahrradsystem die Vorteile der staufreien RB 75 mit gesunder Nahmobilität verbinden. „Dafür sollten Hochschule und Dadina gemeinsam sorgen“, meint Dr. Gienger.
„Schon ein lückenloser 30-Minuten-Takt ist mit den vorhandenen RB-75-Fahrzeugen sofort möglich,“ so Dr. Gienger weiter. „Zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im umweltschonenden, elektromobilen Schienenverkehr und mehr Mobilität für alle wären die Folge, ohne wertvolle Stadt- und Naturflächen ineffizient zu verbrauchen.“
Die Dieburger Bürgermeisterkandidaten fordert PRO BAHN daher auf, sich gemeinsam mit Münster und Babenhausen für eine zügige Umsetzung des Nahverkehrsplans beim Bahnverkehr einzusetzen: „Die Dadina-Sammelbusse hingegen führen nach derzeitigem Planungsstand zur Verschärfung der Parkplatznöte, weil viele Fahrten der heute die Dieburger Hochschule erschließenden Schnellbusfahrten an der Polizei enden würden“, befürchtet PRO BAHN. „Umsteigezwang macht den ÖPNV unattraktiv und sollte daher vermieden werden“.
1Laut Nahverkehrsplan 2011-2016 des Landkreises Darmstadt-Dieburg und der Wissenschaftsstadt Darmstadt, S.26, Tabelle 7, sollen in Hauptverkehrszeiten Unterzentren (hier Babenhausen) mit dem Oberzentrum Darmstadt, sowie benachbarten Zentren (hier Aschaffenburg) im 15 Minuten-Takt bedient werden. Für Babenhausen hat diese Vorgabe eine Verdichtung der Bahnlinie RB75 zur Folge, da laut Kapitel 4.2.3 (ebenda) Hauptrelationen mit Schienenverkehrsmitteln zu Bedienen sind (Qualitätsvorgabe).
