Elektrifizierung weiterer Nebenbahnen in Hessen

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Das Verkehrsbündnis „Allianz pro Schiene“ hat vor kurzem eine Statistik über den Stand der Elektrifizierung der Bahnstrecken in den einzelnen Bundesländern veröffentlicht. In Hessen waren danach im Jahr 2015 etwa 67 %, also 1.711 von 2.547 Streckenkilometer elektrifiziert. Würde man zweigleisige Strecken nach Gleislänge und Bahnhöfe sowie Abstellanlagen mit in die Berechnung einbeziehen, wäre der Anteil unter Fahrdraht sogar deutlich höher. Bahnstrecken, auf denen Dieseltriebwagen oder Dieselloks verkehren, sind kontraproduktiv in Punkto CO2-Ausstoß. Daher sollten die Aufgabenträger ein Verzeichnis erstellen, für welche noch nicht elektrifizierten Nebenstrecken in Hessen entsprechender Nachholbedarf besteht. In Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen CDU/CSU und SPD zum Thema Verkehr wird ab Zeile 3564 eine Förderinitiative zur Elektrifizierung von Nebenstrecken angekündigt. Solche Mittel sollte Hessen kurzfristig abrufen.

Ein Betrieb unter Fahrdraht ist nicht nur umweltverträglich sondern auch zukunftssicher. In aller Regel ist ein solcher gegenüber Verbrennungsantrieben auch wirtschaftlicher. Elektrotriebwagen (ET) sind zudem weniger störanfällig als Dieseltriebwagen (VT), geschweige denn Wasserstoff-betriebene Fahrzeuge. Sie haben zudem eine gut um die Hälfte längere Lebensdauer.

Die relativ hohen Errichtungskosten für die Oberleitung auch infolge zusätzlich erforderlicher Hochspannungszuleitungen und Umspannwerke, ergänzende Maßnahmen zur Vermeidung von Spannungsübersprüngen und baulich erforderliche Änderungen im Zuge von Überführungen und Tunnel, schränken den Katalog der in Hessen für eine Elektrifizierung vorzusehenden Nebenstrecken deutlich ein. Außerdem lassen die bestehende Infrastruktur, also die Streckenklasse, Mindest-Kurvenradien und die zulässige Zuglänge einen als Nebeneffekt einer Elektrifizierung wünschenswerten Umleitungsverkehr oft nicht zu.

vorzuschlagende Elektrifizierung – nicht erschöpfende Liste – von PRO BAHN Hessen

PRO BAHN hat nachfolgend eine nicht erschöpfende Liste derjenigen Strecken zusammengestellt, bei denen die Elektrifizierung beschlossene Sache ist, sie sich im Stadium der öffentlichen Diskussion befindet oder bei denen nach Ansicht des Pressesprechers Wilfried Staub des hessischen Fahrgastverbandes eine Elektrifizierung dringlich ist. Dort, wo heute schon oder zukünftig ein durchgängiger Fahrdraht besteht, dürfen zukünftig allerdings ausnahmslos Elektrotraktion zum Einsatz kommen, so die Forderung von PRO BAHN.

Nach Abschluss einer ersten Ausbauphase, kann man durchaus Überlegungen anstellen, welche weiteren Strecken für eine Elektrifizierung in Hessen infrage kommen. Hierzu könnten die Lahntalbahn, die Vogelsbergbahn, die Odenwaldbahn und auch die Weschnitztalbahn zählen, ergänzt Thomas Kraft, Vorsitzender des Landesverbandes Hessen.

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