Beispiel Mücke im hessischen Vogelsberg: Wenn Haltestellen quasi gestrig sind und beim Namen die Örtlichkeit verlorengegangen ist

Mücke-Flensungen, Post, eine Haltestelle mit dem Namen "Post", bei der sichtbar in direkter Nachbarschaft stehenden Gebäude die Post verlorengegangen ist. Die Post ist hier schon lange zu.

Mücke-Flensungen, Post, eine Haltestelle mit dem Namen „Post“, bei der sichtbar in direkter Nachbarschaft stehenden Gebäude die Post verlorengegangen ist. Die Post ist hier schon lange zu.

Insbesondere auf dem Land ist zu beobachten, dass einige Haltestellen nach verschwundenen örtlichen Einrichtungen benannt worden sind, welche mal eine gesellschaftliche Bedeutung vor Ort hatten.

So haben Haltestellen Bezeichnungen erhalten wie „Post bzw. Postamt, Volksbank, Sparkasse, Tankstelle….“. Die Zeiten haben sich geändert. Aus der Deutschen Bundespost ist die Deutsche Post AG geworden, die nur noch in mittelgroßen Städten Filialen mit eigenem Personal vorhält.
Im Geldwesen haben die öffentlich-rechtliche Sparkasse und die genossenschaftliche Volksbank in Zeiten des Online-Bankings und ähnlicher Entwicklungen im ländlichen Raum maximal noch im Kernort eine mit Personal besetze Filiale. Die Situation vor Ort ist meist nicht erst seit ein- bzw. zwei Jahren, sondern dieser Prozess läuft schon seit nunmehr zwanzig und mehr Jahren.

Da stellt sich die berechtige Frage: Warum haben das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Geschäftsführungen der Lokalen Nahverkehrsorganisationen noch nicht bemerkt? Sie sind mit einer ganz ordentlichen Zahl unterschiedlicher Mitarbeiter/innen besetzt, die auch die Haltestellen überwachen. Es muss noch weiter gegangen werden: Warum kommt seitens der jeweiligen Kommunen vom Bürgermeister/der Bürgermeisterin bzw. Verwaltungsmitarbeitern und insbesondere auch ehrenamtlichen Mandatsträgern keine Eingabe und Bushaltestellen tragen noch Namen, die schon zum Teil Jahrzehnte ihren Bezug verloren haben?

Wir bringen hier zwei Beispiele mit Bildern aus der Gemeinde Mücke im Vogelsbergkreis vor. Dort gibt es im Ortsteil Merlau noch die Haltestelle „Volksbank“ und im Stadtteil Flensungen noch die Haltestelle „Post“.

Die PRO BAHN Regionalverbände Mittelhessen, Osthessen und Nordhessen fordern die Lokalen Nahverkehrsorganisationen sowie die Aufgabenträger und Kommunen auf, eine komplette Sichtung aller Haltestellen im jeweiligen Zuständigkeitsbereich vorzunehmen und Bezeichnungen wie „Post bzw. Postamt, Volksbank, Sparkasse, Tankstelle usw.“ abzuschaffen.

Zwei Haltestellen weiter, befindet sich "Mücke-Merlau, Volksbank". Auch hier sichtbar, die ehemalige Volksbank-Filiale ist schon seit längerem privat genutzt, die blau-orange Leuchtreklame schon lange verschwunden.

Zwei Haltestellen weiter, befindet sich „Mücke-Merlau, Volksbank“. Auch hier sichtbar, die ehemalige Volksbank-Filiale ist schon seit längerem privat genutzt, die blau-orange Leuchtreklame schon lange verschwunden.

Es gibt die vorrangige Grundregel, dass der Name der nächstliegenden abzweigenden Straße als Haltestellenname verwendet wird.

Bei den Haltestellen in der Gemeinde Mücke im Vogelsberg schlagen wir vor:
Mücke, Industrieweg (anstelle Post und Apotheke)
Mücke, Grünberger Weg (anstelle Volksbank)

Wenn sich in anderen Fällen kein abzweigender Straßenname findet, so gibt es zwei weitere Namenspaten:
a) Name einer öffentlichen Einrichtung wie „Dorfgemeinschaftshaus, Rathaus, Bahnhof“
b) Name der durchgängigen Straße, auf welcher die Buslinie unterwegs ist

Wir denken insbesondere im Sinne der Fahrgäste, welche nicht regelmäßig in den Regionen Hessens unterwegs sind. Sie sind mit Bezeichnungen wie Post und Volksbank völlig orientierungslos, wenn diese Einrichtungen in keinerlei Navigation oder klassisch „Stadtplan“ mehr vorhanden sind.

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