PRO BAHN nennt regionale Einbindung unzureichend

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10 Jahre ICE-Bahnhof Limburg-Süd

In Bezug auf den ICE-Haltepunkt Limburg Süd tritt PRO BAHN auch nach 10 Jahren Inbetriebnahme auf die Euphoriebremse.  Für den Haltepunkt am Südrand der Domstadt wurde die ursprünglich geplante, direkte Verbindung des Fernbahnhofs an alle Verkehrsmittel der Region und damit die Anbindung der Region an das Schnellbahnzeitalter, nie verwirklicht , so der Landesvorsitzende des unabhängigen Fahrgastverbandes PRO BAHN Hessen, Thomas Kraft.

In der Regionalplanung Mittelhessen sei in der Planungs- und Planfeststellungsphase stets von der Aufwertung und dem Ausbau der Lahntalbahn als Zubringer zur ICE-Strecke gesprochen worden. Diese Funktion habe die Eisenbahn durchs Lahntal dann aber nie erfüllt. Eigentlich hätte in Limburg ein direkter Knotenpunkt des regionalen Schienennetzes mit der Schnellbahn gebaut werden müssen, um einen wirklichen Zubringer herzustellen. Diese Chance sei für Limburg vertan, ganz im Gegensatz zu Montabaur, wo die Regionalbahn mit der Schnellbahn direkt verknüpft wurde.

Nun müsse man die Möglichkeiten ausbauen, die gegeben seien. Hierbei kritisiert PRO BAHN insbesondere die unzureichende Busanbindung mit dem Shuttle-Verkehr zwischen dem Limburger Innenstadt-Bahnhof und dem ICE-Bahnhof Süd am Rande der Kreismetropole. Mit den Buslinien 282, 283, 580 und 593 gebe es noch nicht mal im Ansatz einen attraktiven Busverkehr, der die durchgehende Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel interessant mache. Der Stadtverkehr von Limburg steuere den Fernbahnhof überhaupt nicht an, woran der Stellenwert des Themas seitens der Kommunalpolitik zu diesem Thema erkennbar werde. An Wochenenden fahren weniger Busse den Fernbahnhof an, als zu manch kleinen Weiler im Mittelgebirge, so der Landesvorsitzende Kraft weiter.

Durch die fehlende regionale Anbindung ist davon auszugehen, dass ein
nicht unerheblicher Teil von potentiellen Fahrgästen dem ICE-Bahnhof Limburg-Süd fern bleibt. Wer im Großraum Gießen/Wetzlar mit dem Zug startet, der wird kaum den Weg über Limburg nehmen, um letztlich zum Beispiel nach Köln zu fahren. Wegen der wenigen Shuttle-Verkehre ist eine schnelle Weiterfahrt in vielen Fällen nicht gegeben. Falls dieser genutzt werden kann, entstehen dem Fahrgast für den Shuttle-Verkehr zusätzliche Kosten im Gesamtpreis. Die Verbindung über Siegen oder alternativ über den Umsteigepunkt Frankfurt bieten sich an.

Limburg-Süd weise schon jetzt weniger Fahrten pro Tag als noch vor wenigen Jahren auf. Auch die Ziele, welche man von Limburg-Süd ohne Umstieg erreichen kann, seien reduziert worden.

Von einem reinen Park&Ride-Bahnhof, welcher sinnvoll nur mit dem Auto zu erreichen ist, werde der Schnellbahnhalt Limburg-Süd auf Dauer nicht überleben. Die Deutsche Bahn habe seinerzeit nur mit Widerwillen den Bahnhalt am Südrand von Limburg errichtet. 44% der Infrastruktur in Deutschland wurde seitens der Deutschen Bahn in den letzten 20 Jahren stillgelegt bzw. abgebaut. Der ICE-Halt Limburg-Süd sei in seiner Kubatur einfach erstellt worden. Das bedeute letztlich, dass es auch kein großer Aufwand sei, diesen stillzulegen. Wenn die Fahrgastzahlen nicht stimmen, werde über kurz oder lang der Halt in Limburg-Süd der Vergangenheit angehören, so Thomas Kraft abschließend.

 

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