Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe: Mängel und falsche Weichenstellungen

Noch vor nicht lang zurückliegender Zeit konnte der Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe als einer der wichtigsten Fernzug-Knotenpunkte Deutschlands, ein Lob ausgesprochen werden. Viele Mängel wurden beseitigt, es wurden kleine beheizte Warteräume eingerichtet.

Das ist nun vorbei, denn man sieht entweder weiter bestehende Mängel oder es sind neue hinzu gekommen.

So wie hier sieht es auf einigen elektronischen Anzeigetafeln im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe aus. Kaputte Leuchtmittel seit Monaten.

So wie hier sieht es auf einigen elektronischen Anzeigetafeln im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe aus. Kaputte Leuchtmittel seit Monaten.

Hauptthema 1: Dynamische Fahrtinformationssysteme

Allem voran die beiden großen Anzeigetafeln in der Haupthalle vor den Gleisen 1-4 bzw. 7-10. Seit mehreren Monaten gehen mehr und mehr Leuchtmittel darin kaputt. Es sind große Teile der anzuzeigenden Elemente nicht mehr erkennbar. Ein Austausch erfolgt, trotz dass die Mängel bekannt sein dürften, nicht.

Ein weiterer Mangel, die Nennung der nachfolgenden Stationen der Zugverbindungen. Hier wird nunmehr auf der Schnellfahrstrecke in Richtung Norden stets genannt: „über Göttingen“. Ausnahme sind die einzelnen Verbindungen, die nicht in Göttingen halten. Nur halten 95% der Züge in Göttingen. Viel wichtiger ist die Nennung der ersten abzweigenden Verbindungen, so z.B. „über Hildesheim“ bzw. „über Hannover“.

Das gleiche Problem für die Schnellfahrstrecke Richtung Süden. Hier heißt es meist nur „über Fulda“. Viel mehr Sinn würde es machen, hier zu nennen „über Würzburg“ bzw. „über Frankfurt am Main“. Was soll auch hier die Nennung nur der nächstfolgenden Station? Dies macht überhaupt keinen Sinn.

Ein weiteres Problem, in Kassel-Wilhelmshöhe gibt es nicht die Bezeichnung „Zug endet hier“ und in kleiner Schrift, woher der Zug kam. Hier gibt es nur die Zielnennung „Kassel-Wilhelmshöhe“. Absolut verwirrend, insbesondere für die Menschen, die z.B. ihre Angehörigen vom Zug abholen wollen.

Viele Ziele in der Kasseler Innenstadt werden nur mit „Kassel-Innenstadt“ bezeichnet, ohne den genauen Endpunkt der Regio-Tram-Verbindung zu nennen, welcher auch am Triebfahrzeug steht. Hier sucht man das Wort „Innenstadt“ vergebens.

Hauptthema 2: Gleisbelegung

Ein absolutes Chaos. Die ursprüngliche Gleisauslegung sieht vor, dass die Gleise 1+2 als Fernzuggleise in südlicher Richtung, die Gleise 3+4 in gleicher Weise in nördlicher Richtung dienen. Die Gleise 5+6 dienen als bahnsteigfreie Durchgangsgleise, z.B. für Güterzüge. Die Gleise 7+8 dienen normalerweise als Regionalzuggleise in südlicher Richtung, die Gleise 9+10 in gleicher Weise in nördlicher Richtung.

Inzwischen wurde diese Zuordnung gebrochen. Auf dem Fernzuggleis 4 steht nun, mindestens im Stundentakt, der Regionalzug der Kurhessenbahn nach Korbach. Der fährt genau zur 41. Minute ab. Damit fällt er genau in den Zeitkorridor des ICE nach Hamburg zur 36. Minute und des ICE nach Berlin in der 43. Minute. Früher konnte, wenn der vorausfahrende ICE Verspätung hatte, außerplanmäsig auf Gleis 4 gehalten werden. Dies geht nun nicht mehr. Die Verspätung wird für beide ICE weiter nach Norden getragen. Ein unhaltbarer Zustand.

Gleiches Problem auf Gleis 1, welches eigentlich als Ausweichgleis für Gleis 2 gilt. Hier halten mittlerweile die Regional-Express-Züge der Linie aus Hagen. Somit kommt es auch in südlicher Richtung auf den ICE für weitere Verschleppungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn.

Wie man inzwischen feststellen kann, sind nun auf den Nahverkehrsgleisen 7-10 sichtbar Kapazitäten frei, welche bei einem integralen Konzept so genutzt werden können, dass alle Nahverkehrsverbindungen hier Platz haben.

Eine Verschiebung im Detail ist aber auch im Nahverkehrsbereich notwendig. Dies betrifft die Regiotram RT 5 nach Melsungen. Sie fährt zur 54 Minute auf Gleis 8 ab und zur 24. Minute auf Gleis 7. Genau 5 Minuten später, zur 29. Minute, steht alle 2 Stunden der Regional-Express Kassel-Marburg-Gießen-Frankfurt im Fahrplan. Diese RE-Züge der Main-Weser-Bahn müssen oftmals auf die verspätete Regiotram gen Melsungen warten, welche die Verspätung schon aus dem vorherigen Streckenteil in der Kasseler Innenstadt mitschleppen. Hier ist es dringend erforderlich, auch die RT 5 zur 24. Minute auf Gleis 8 zu legen, so dass ggf. die RE-Züge nach Frankfurt auf Gleis 7 vorbeiziehen können.

Diese Fakten wurden beim letzten Regionaltreffen des Regionalverbandes Nordhessen am 11.05.2014 in Kassel-Wilhelmshöhe angesprochen. Die Deutsche Bahn und der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) werden aufgefordert, die bestehenden Mängel in der Technik umgehend zu beseitigen. PRO BAHN Nordhessen wird sich mit beiden in Kürze in Verbindung setzen.

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