PRO BAHN Mittelhessen sagt Horlofftalbahn AG Unterstützung zu – Veranstaltung in Hungen am 03.09.2015

Verbandsübergreifende Initiative: Die Reaktivierung der Bahnstrecke Hungen-Wölfersheim-Friedberg wird eindringlich gefordert.

Am 03.09.2015 im Kulturzentrum Hungen im Rahmen der Veranstaltung: Links der AG-Vorsitzende Stephan Kannwischer, rechts der Bürgermeister der Stadt Hungen, Rainer Wengorsch.

Am 03.09.2015 im Kulturzentrum Hungen im Rahmen der Veranstaltung: Links der AG-Vorsitzende Stephan Kannwischer, rechts der Bürgermeister der Stadt Hungen, Rainer Wengorsch.

Die Horlofftalbahn ist im Abschnitt zwischen Wölfersheim-Södel und Hungen seit 2003 für den Personenverkehr eingestellt, auch für den Gesamtverkehr wurde die Trasse ein Jahr später stillgelegt. Eine rührige Bürgerinitiative engagiert sich seither für die Reaktivierung der Strecke, die ein Bindeglied zwischen dem östlichen Landkreis Gießen, dem Übergang auf die Main-Weser-Bahn in Friedberg und dem Frankfurter Hauptbahnhof mit dem Rhein-Main-Gebiet darstellten könnte.

Am 03.09.2015 hat die Bürgerinitiative AG Horlofftalbahn zu einer Diskussionsveranstaltung ins Kulturzentrum „Alte Grundschule“ nach Hungen eingeladen. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war überwältigend. Hier gilt ein besonderes Lob an die Organisatoren rund um den Vorsitzenden der AG Horlofftalbahn, Stephan Kannwischer.

In einem Fachvortrag wurde aufgezeigt, wie die Entwicklung der letzten Jahrzehnte ablief, wie der Zustand der Bahntrasse ist und was ggf. getan werden muss, um die Chance zu erhalten, in absehbarer Zeit wieder Personenverkehr auf die Horlofftalbahn zu bekommen.

Der PRO BAHN-Landesvorsitzende sicherte in seinem Redebeitrag seitens des Fahrgastverbandes PRO BAHN die bestmögliche Unterstützung zu und signalisierte, dass man vorbehaltlos hinter der Reaktivierung stehe. Er machte aber auch deutlich, dass durch die aktuellen Rahmenbedingungen, nämlich das 2019 auslaufende Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz(GVFG) noch ohne Nachfolgeregelung ist, mit dem Kommunale Investitionen überhaupt erst möglich gemacht werden. Dann dass es unabdingbar ist, dass die Bundesfianzmittel für den laufenden Betrieb des Schienenpersonennahverkehrs, die sog. „Regionalisierungsmittel“ dringend von 7,3 Mrd. auf 8,5 Mrd. und nach PRO BAHN-Sicht noch deutlicher erhöht werden müssten. Bleibt der Status-Quo, werden Leistungen abbestellt und es kommen keine neuen Zugkilometer hinzu.

Man konnte deutlich merken, dass gerade in der Stadt Hungen es an Deutlichkeit nicht fehlt, wieder eine Schienenanbindung ins Rhein-Main-Gebiet zu erhalten. Zahlreiche Wortmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern ohne Mandat machten dies deutlich. Der Hungener Bürgermeister Rainer Wengorschmachte deutlich, wie wichtig die Wiederherstellung des Schienenanschlusses für die Region Hungen insgesamt, auch für die Nachbargemeinden von Bedeutung sei, um z.B. nicht vom Demokrafischen Wandel in einer Art heimgesucht zu werden, die eine Aufrechterhaltung anderer grundsätzlicher Infrastruktur nicht mehr möglich macht.

Sehr großen Protest gab es zu dem Faktum, dass bei dem jüngsten Gutachten im Jahr 2014 für die Fahrgastzahlen einer reaktivierten Horlofftalbahn „nur“ die Fahrgäste der aktuellen Buslinien gezählt wurden, welche auf den Routen parallel zur stillgelegten Bahntrasse verkehren. Dies ist aber völlig unrealistisch, denn es werden in einem Zug deutlich mehr Fahrgäste sitzen als in einem Linienbus, welcher leider in der ländlichen Region das Klischee eines reinen Schulbusses hat, in welchem ein Pendler nur ungern sitzt. Auch der zeitliche Vorteil spricht für sich. In der Zeit von rund einer Stunde, die man heute mit dem Bus für die Distanz von Hungen nach Friedberg braucht, wäre man selbst bei einer Zugverbindung mit Umsteigen bereits in Frankfurt.

Der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen hat jedenfalls der AG Horlofftalbahn die uneingeschränkte Mitwirkung zugesichert, der Vorsitzende der AG, Stephan Kannwischer sieht bei PRO BAHN gleicher Teilhabe in einer gemeinschaftlichen Arbeitsgemeinschaft.

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