PRO BAHN Hessen sieht in personalbedingtem Ausfall bei S-Bahn Rhein/Main mangelhafte Personal- und Ausbildungspolitik der Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger.

Ein Zug der S 5 im Frankfurter S-Bahn-Tunnel an der Station Konstablerwache.

Ein Zug der S 5 im Frankfurter S-Bahn-Tunnel an der Station Konstablerwache.

Die aktuellen Probleme, dass S-Bahnen ausfallen, dass die Deutsche Bahn ihrem Leistungsauftrag bei der S-Bahn Rhein/Main in diesen Tagen nicht nachkommen kann, bezeichnet der Fahrgastverband PRO BAHN, Landesverband Hessen, als hausgemacht. Nun führen krankheitsbedingte Ausfälle in der Urlaubszeit zu dem Engpass, also das gleiche Problem wie bei dem Fahrdienstleitermangel in Mainz vor vier Jahren. Auch damals trat dies in der Zeit der Sommerferien auf.

Das Hauptproblem sei, dass über viele Jahre zu wenige Triebfahrzeugführer und Lokführer ausgebildet wurden. In den letzten 20 Jahren sei es bei dem staatlichen Konzern Deutsche Bahn AG nur darum gegangen, gerade soviel Personal auszubilden und zu rekrutieren, wie für die Mindestanforderungen in der Verkehrsleistung erforderlich ist. Dies reche sich nun, denn es seien nach über zwei Jahrzehnten der Rationalisierung keine Kapazitäten mehr aus dem Potential jahrzehntelanger Mitarbeiter, z.B. der Bahnbeamten, vorhanden.

Die Kritik geht jedoch nicht nur an die Bahnunternehmen, sondern auch an die verschiedenen Aufgabenträger, gerade auch in Hessen an die Verkehrsverbünde RMV, NVV und VRN. Die Leistungsverzeichnisse für Nahverkehrsausschreibungen seien, auch wegen des Vergaberechts, so zurechtgeschnitten, dass der Personalbedarf im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bei Bussen und Bahnen nur mit Mindestanforderungen Berücksichtigung finde. Kriterien wie nachhaltige Rekrutierung aber auch Reservenbildung seien heute nicht mehr Alltag. Die Fahrgäste seien letztlich die Leidtragenden, weil nunmehr ihre Züge, in anderen Fällen auch Busse, ausfallen bzw. kurzfristig aus den Fahrplänen genommen werden. Dies darf kein Dauerzustand sein, hier muss ein Umdenken in der Personal- und Ausbildungspolitik in der Daseinsvorsorge und der Infrastruktur her. Mehr und besseres Personal bringt auch zufriedenere Fahrgäste, damit könnten in einigen Jahren solche Extreme wie im Augenblick, von vorn herein vermieden werden, so der PRO BAHN Landesverband Hessen.

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