RV Nordhessen: RE 11 Kassel-Düsseldorf ist kein adäquater Ersatz für den Fernzug

Ein RE 11 der Baureihe 425 an seinem Endpunkt im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.

Ein RE 11 der Baureihe 425 an seinem Endpunkt im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.

RE 11, verwirrender Weise gibt es die Nummer zweimal in Hessen, so heißt die neue Direktverbindung, welche nun seit dem letzten Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2016 mehrmals täglich als Regional-Express-Verbindung die nordhessische Metropole mit dem Ruhrgebiet und der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf verbindet.

„Besser als nichts“ sagt zwar Regionalsprecher Dieter Kleinschmidt, „aber wir hatten schon mal bessere Zeiten“. Bei dem letzten Regionaltreffen des PRO BAHN Regionalverbandes Nordhessen erinnerte man sich an die Zeiten des Interregios, welcher mit einer seiner Linien auf der Mitte-Deutschland-Verbindung vom Ruhrgebiet über Kassel bis in die ostdeutschen Bundesländer nach Leipzig und Dresden verkehrte. In der Wirkungszeit von Ex-Bahnchef Mehdorn sei dies alles kaputt gemacht worden. Die Ost-West-Achse sei völlig ausgeblutet worden wie viele andere in Deutschland.

Dass es jahrelang so gut wie keine durchgängigen Verbindungen von Kassel ins Ruhrgebiet gab, obwohl hier ein ansprechendes Fahrgastpotential vorhanden ist, das hätten nun die Verkehrsverbünde bzw. Aufgabenträger entlang der Bahnstrecke von Kassel über Warburg und Paderborn bis ins Herz von NRW erkannt, so der PRO BAHN Regionalverband Nordhessen. Jedoch sei dies wahrlich nicht ausreichend. Die Züge halten auf der langen Strecke letztlich zu oft, um diese Distanz zurück zu legen. Vielmehr bedürfe es zweier verschiedener Zuggattungen, den Regionalzug welcher die Unterwegshalte mitnimmt und den Intercity, welcher in angenehmer Geschwindigkeit die Distanz von über 200 km befährt und nur die großen Orte ansteuert. Dass nun der RE 11 beide Funktionen in einem Produkt abdecken soll, dies hält PRO BAHN Nordhessen nicht für den richtigen Weg. Während nun zunächst die Deutsche Bahn die Leistung des RE 11 mit Zügen der Baureihe 425 erbringt, wird in zwei Jahren die Abellio-Rail diese Linie, wie große Teile des Schienennahverkehrs in NRW übernehmen. Egal welche Gesellschaft diese Linie befährt, es ist weder dem Nahverkehr noch dem Fernverkehr genüge getan.

RE 11 - Logos der Verkehrsverbünde.

RE 11 – Logos der Verkehrsverbünde.

Die Nordhessen hoffen nun auf das sog. „Homburg-Papier“ vom März 2015, nachdem es eine neue Intercity (IC)-Linie 51 Chemnitz-Gera-Jena-Weimar-Erfurt-Eisenach-Bebra-Kassel-Warburg-Paderborn-Dortmund-Duisburg-Düsseldorf geben soll. Aufgrund fehlender Teilausbauten ist die Inbetriebnahme erst für in gut 12-15 Jahren vorgesehen. Die Fahrgastvertreter sehen jedoch die Deutsche Bahn in der Pflicht, zumindest Teile dieser Linie schon vorher in Betrieb zu nehmen und den eigentlichen Sinn der dringend notwendigen Mitte-Deutschland-Verbindung wieder herzustellen.

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