Gießen: Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert Verkauf des P&R-Parkhauses an Conti-Park

Das P&R-Parkhaus in Gießen auf der Westseite des Bahnhofs mit dem Fußgängersteg.

Das P&R-Parkhaus in Gießen auf der Westseite des Bahnhofs mit dem Fußgängersteg.

Der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen kritisiert die für den im Verhältnis geringen Betrag von 750.000 Euro vorgesehenen Veräußerung des Pendlerparkhauses an die Firma Conti-Park. Dies sei ein völlig unüberlegter Vorgang. Das neuere Parkhaus hinter der Alten Post erfahre seit Jahren deutliche Preiserhöhungen von ursprünglich 2,00 Euro auf heute 5,00 Euro je Tag und die Monatskarte in dem Conti-Parkhaus koste 70 Euro anstelle der Jahreskarte im städtischen Parkhaus von 350 Euro. Die Zeche, dass das Parkhaus nun für wenig Geld abgegeben werde, müssen die Pendlerinnen und Pendler zahlen, die jeden Tag zum Arbeitsplatz ins Rhein-Main-Gebiet reisen müssen und dadurch ohnehin schon große Aufwendungen zu tragen hätten.

Wenn man das Defizit von 200.000-300.000 Euro jährlich nicht tragen wolle, was schon eine Frage von Aufwendungen für direkte Daseinsvorsorge bedeutet, dann hätte man durchaus noch warten können oder mit dem Betreiber vertragliche Vereinbarungen treffen müssen, was z.B. die Preise für die Jahreskarten anbetrifft. Für den Spottpreis von 750.000 Euro wird sich die rein nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten agierende Firma Conti-Park nicht mehr in die Karten schauen lassen. Massive Preiserhöhungen werden die Folge sein und 70 Euro monatlich anstelle von 350 Euro jährlich (d.h. monatlich knapp 30 Euro), das ist für viele Pendlerinnen und Pendler nicht mehr finanzierbar.

Das Problem welches sich stellt sei auch der teilweise miserable Lokalbusverkehr zwischen dem Umland und der Stadt Gießen. Hier bestehen vielfach keine direkten Anschlussbeziehungen auf den Zug und die Fahrtzeiten sind so lang, dass die zeitliche Aufwendung für die Fahrt zum Arbeitsplatz nicht mehr zumutbar sei. Daher reisten eben die Pendlerinnen und Pendler aus dem Umland mit dem PKW zum Gießener Bahnhof.

Hier könne sich nur mit einem integralen Stadt-Land-Verkehrskonzept für den Großraum etwas ändern. Die aktuellen Lokalen Nahverkehrspläne zeigten jedoch nur den Status Quo ohne wirkliches Entwicklungspotential.

Der Fahrgastverband PRO BAHN, Regionalverband Mittelhessen fordert, dass die Kosten für Zeitkarten in dem Parkhaus bei einem Eigentumsübertrag festgeschrieben werden, die Stadt und allen Aufgabenträgern ein dauerhaftes Mitwirkungsrecht im Sinne der Fahrgäste verbleibt. Ansonsten müsse von dem Verkauf des Parkhauses abgesehen werden.

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