Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt den Ausbau und die Elektrifizierung der Niddertalbahn zwischen Bad Vilbel, Nidderau und Glauburg-Stockheim

Das Stockheimer Lieschen wird elektrifiziert – erste Bahnstrecke in Hessen.

Ein Siemens Desiro ist für die Linie RB 34 der Niddertalbahn auf der Einfahrt in den Bahnhof Stockheim in der Gemeinde Glauburg (Wetteraukreis).

Ein Siemens Desiro ist für die Linie RB 34 der Niddertalbahn auf der Einfahrt in den Bahnhof Stockheim in der Gemeinde Glauburg (Wetteraukreis).

Als ein wichtiges Zeichen für die Verkehrswende bezeichnet der Fahrgastverband PRO BAHN die Entscheidung, die Niddertalbahn auszubauen und zu elektrifizieren. Die Planungskosten von fast 12 Mio. Euro und die voraussichtlichen Baukosten von 100 Mio. Euro sind zwar große Geldbeträge. Schaut man jedoch in die Investitionsetats von Bund, Ländern und Kommunen im Verkehrsetat, so relativiert sich diese Summe.

Heute werde noch deutlich mehr Geld in die Straße anstatt in die Schiene gesteckt. Dieser Wert müsse sich umkehren, so die Fahrgastvertreter, um auf lange Sicht die Verkehrswende wirksam durchsetzen zu können.

Gerade die Kommunen entlang der Niddertalbahn sind durch die parallel verlaufende B 521 und die auf ihr liegenden starken Pendlerströme nach Frankfurt unzumutbar belastet. Um deutlich mehr PKW-Nutzerinnen und -Nutzer zum dauerhaften Umsteigen auf den ÖPNV bewegen zu können, bedarf es dieser Investitionen in die Bahnstrecke. Die Vervierfachung der Fahrgastzahlen seit den 1990er Jahren spricht für sich und zeigt damit eine deutliche Bereitschaft der Bevölkerung des östlichen Wetteraukreises und des westlichen Main-Kinzig-Kreises, auf das Auto auf dem Weg zur Arbeit oder anderen Anlässen durchaus zu verzichten.

Die PRO BAHN Regionalverbände Großraum Frankfurt und Mittelhessen sehen nun die Notwendigkeit, über den Sektor Intermodalität nachzudenken. Die Menschen steigen viel eher um, wenn die durchgängige Reisekette gegeben ist. Von dem Wohnquartier bis zu den Bahnstationen sind durchaus Entfernungen zu überwinden, welche neben mit Fahrrädern, E-Tretrollern, On-Demand-Verkehren überbrückt werden können. Auch die autonome Technik wird in der Nahmobilität künftig eine Rolle spielen. Dementsprechend müssen die Bahnstationen heute multifunktional ausgebaut werden und für die verschiedenen Verkehrsmittel adäquate Abstell- und Umsteigemöglichkeiten bieten. Eine Bahnstation darf heutzutage nicht nur aus einem Bahnsteig, einem Wartehäuschen und einem digitalen Fahrtenanzeiger bestehen. Für diese begleitende Infrastruktur sind die Kommunen gefordert, hier eine kreative zukunftsweisende Ausgestaltung vorzunehmen. Hierfür gibt es weitreichende Fördermittel.

Der Fahrgastverband PRO BAHN ruft dazu auf, im Rahmen des Ausbaus der Niddertalbahn mit dem 2021 beginnenden Planungsverfahren eine weitreichende Flexibilität in der Schieneninfrastruktur vorzusehen, um weitere Fahrgaststeigerungen abfedern zu können. Bei dem Planungsprozess sollten auch die Fachverbände wie PRO BAHN mit einbezogen werden, um im Detail Fehler in der Umsetzung auszuschließen, welche man später bitter bereut.

Mit dem geplanten Ausbauende der Bahnoberleitung in Glauburg-Stockheim sieht der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen noch nicht den Schluss der nötigen Investitionstrasse. Die deutlich gestiegenen Fahrgastzahlen im anschließenden Abschnitt Stockheim-Büdingen-Gelnhausen der Lahn-Kinzig-Bahn bedürfen auch einer weitreichenden Betrachtung, um z.B. auch Züge der Niddertalbahn bis nach Gelnhausen durchbinden zu können.

In jedem Fall ist es ein gutes Zeichen, dass sich alle auf den Weg machen und den wichtigen Verkehrsweg Schiene entlang der Landkreisgrenze Wetterau/Main-Kinzig umfassend ausbauen möchten, so die Fahrgastvertreter abschließend.

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