PRO BAHN Großraum Frankfurt fordert: Marode Straßenbrücke Wiesbadener Straße in Niedernhausen unverzüglich abreißen

Der im Umbau befindliche Bahnhof Niedernhausen an Ostern 2020, das Foto wurde von der Brücke/Eisenbahnüberführung  Wiesbadener Straße aus gemacht, welche aufgrund der Bauschäden nun für jedweden Verkehr gesperrt ist.

Der im Umbau befindliche Bahnhof Niedernhausen an Ostern 2020, das Foto wurde von der Brücke/Eisenbahnüberführung Wiesbadener Straße aus gemacht, welche aufgrund der Bauschäden nun für jedweden Verkehr gesperrt ist.

Am 10. September 2020 gegen Mittag hat Hessen Mobil die Eisenbahnüberführung auf der Wiesbadener Straße zwischen Goethestraße und Kettelerstraße in Niedernhausen für den Autoverkehr bis voraussichtlich 28. März 2021 gesperrt. Grund: Ein maroder Brückenpfeiler. Später folgte die Totalsperrung auch für Fußgänger und Fahrradfahrer. Periodisch durchgeführte Vermessungsarbeiten haben jetzt ergeben, dass ein zweiter Pfeiler in eine nicht mehr tolerierbare Schieflage geraten ist.

Die Situation scheint dermaßen dramatisch, dass Erschütterungen durch die darunter verkehrenden Züge die Brücke zum Einsturz bringen könnten. Am 01. Dezember 2020hat Hessen Mobil daher verfügt, dass der Bahnverkehr darunter mit sofortiger Wirkung eingestellt und die Oberleitung stromlos geschaltet werden muss. Der Zugverkehr zwischen Eppstein bzw. Wiesbaden-Igstadt und Idstein ist somit komplett zum Erliegen gekommen. Die Dauer der Sperrung ist lt. RMV noch nicht absehbar. Die über Monate hinaus zögerliche Haltung von Hessen Mobil und das Hinausschieben einer Entscheidung über Sanierung oder Abriss, verbunden mit einem Neubau der in die Jahre gekommenen Brücke Hat in letzter Konsequenz nicht nur zur Totalsperrung der Brücke, sondern auch zur Stilllegung einer wichtigen Bahnstrecke geführt.

Davon betroffen sind werktags 66 Personenzugpaare, zwei Güterzüge und etliche Leerfahrten. Ein Ersatzverkehr mit Bussen für den gesperrten Streckenabschnitt wurde unverzüglich eingerichtet,Für die durch die Modernisierung des Bahnhofs Niedernhausen in den letzten zwei Jahren mehr als gebeutelten Fahrgäste (mit täglichen Zugausfällen, vorzeitiger Wende und erheblichen Verspätungen) stellt dies nun den Supergau schlechthin dar. Der Ausfall der Regionalbahnen und der Regionalexpresszüge und der Ersatzverkehr führt für die betroffenen schätzungsweise 20.000 Fahrgäste nun zur Notwendigkeit des mehrfachen Umsteigens von der Regionalbahn in den Bus und in die S-Bahn, sondern auch zu Kapazitäts-Reduzierungen ausgerechnet in Corona-Zeiten. Mit Bussen können nicht so viele Fahrgäste transportiert werden wie in einem Langzug der S-Bahn oder einem Doppelstockzug.

In überfüllten Ersatz-Bussen ist kein Abstandhalten möglich. Die Regelung, zwischen Limburg und Frankfurt den ICE zuschlagfrei zu nutzen, ist durchaus löblich, dürfte für die meisten Fahrgäste aber keine hilfreiche Lösung sein, schon wegen der Lage des ICE-Bahnhofes Limburg-Süd weit außerhalb des Stadtzentrums. Und dass diese Möglichkeit „zunächst“ bis zum 03. Januar 2021 befristet ist, lässt Schlimmes erahnen, was die Dauer der Sperrung angeht! Die komplette Sperrung des Bahnhofs Niedernhausen über einen längeren Zeitraum kann nicht unwidersprochen hingenommen werden. PRO BAHN unterstützt uneingeschränkt die Forderung der Stadtverordnetenversammlung und des Bürgermeisters von Niedernhausen nach einem schnellen Abriss der einsturzgefährdeten Brücke. Damit wäre zwar die Situation für den Individualverkehr noch nicht gelöst, aber der Regelbetrieb im Schienenverkehr könnte schnellstmöglich wieder aufgenommen werden. Anschließend kann man in Ruhe Überlegungen anstellen, wie ein Ersatzbau bei minimaler Beeinträchtigung des Bahnbetriebs aussehen könnte.

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