Der Ablauf der Sperrung Frankfurt West-Bad Vilbel im Februar und März – noch viel Luft nach oben

Die im Ausbau befindliche Strecke der Main-Weser-Bahn bei Frankfurt-Berkersheim. Links auf der neuen Trasse fahren künftig die Regional- und Fernzüge, rechts die S-Bahn.

Die im Ausbau befindliche Strecke der Main-Weser-Bahn bei Frankfurt-Berkersheim. Links auf der neuen Trasse fahren künftig die Regional- und Fernzüge, rechts die S-Bahn.

Die Main-Weser-Bahn war wieder an allen Wochenenden vom 03. Februar bis 13. März 2023 zwischen Bad Vilbel und Frankfurt West voll gesperrt. Zwischen Montag, dem 06.03, bis Freitag, den 10.03.2023, war die Strecke zudem auch unter der Woche teilgesperrt und nur eingleisig befahrbar. Hintergrund der Sperrungen war der viergleisige Ausbau der Main-Weser-Bahn auf dem genannten Abschnitt. Als Fahrgastverband PRO BAHN wollen wir hier ein Fazit der Streckensperrung ziehen und auch in Bezug auf Künftige Sperrungen der Strecke einen Ausblick geben.

Leider wurden alle Regionalbahnzüge aus Mittelhessen wieder nicht nach Frankfurt durchgebunden und endeten in Hanau Hauptbahnhof. Dort mussten die Fahrgäste meist auf die S-Bahn umsteigen, um nach Frankfurt weiter zu kommen. Die Umsteigezeiten auf die schnellen Regionalexpresszüge bieten nämlich bei dem Fahrplan ein geringes Attraktivitätspotential. Die Umstiege sorgen vermehrt für Ärgernisse und Probleme bei den Fahrgästen. Daher fordern wir weiterhin, dass der Mittelhessenexpress bei Baumaßnahmen über Hanau hinaus bis Frankfurt Süd durchgebunden wird. Diese Durchbindung gab es übrigens bei den Baumaßnahmen vor einigen Jahren noch. Obwohl die Mittelhessenexpresszüge der Linien RB 40 und RB 41 bereits in Hanau endeten und zwischen Friedberg und Hanau die Linie RB 49 ersetzten, waren diese häufig verspätet. Die Verspätung war in vielen Fällen durch Überholungen durch den Güterverkehr bedingt. An dieser Stelle wollen wir anmerken, dass Personenzüge immer Vorrang vor dem Güterverkehr haben sollten. Zudem wurde in Hanau auf den Anzeigetafeln am Bahnhof oft nur die RB 40 oder RB 41 angezeigt. Da die Züge aber gekoppelt gemeinsam bis nach Gießen fahren, müssen immer beide angezeigt werden. Dies stiftete insbesondere bei weniger routinierten Fahrgästen sehr viel Verwirrung.

Die S-Bahn der Linie S6 wurde während der Sperrungen zwischen Bad Vilbel und Frankfurt im Schienenersatzverkehr bedient. Bei der Teilsperrung vom 06.03 bis zum 10.03 fuhr aber alle Stunde ein Zug über die eingleisig befahrbare Strecke von Bad Vilbel weiter nach Frankfurt. Die darauffolgende S-Bahn endete dann aber in Bad Vilbel. Für diese S-Bahn sollte es dann alle Stunde einen Bus des Schienenersatzverkehres geben. Es stellte sich aber heraus, dass die Busse sehr häufig nicht kamen und die Fahrgäste ungefähr 30 Minuten auf die nächste S-Bahn nach Frankfurt warten mussten. Wir erwarten, dass dringend an der Zuverlässigkeit des Schienenersatzverkehres gearbeitet wird, da dieser bereits während der Sperrung im letzten Sommer einen großen Problempunkt bildete. Damals verkehrten die Busse häufig auch nicht nach Fahrplan und das Fahrpersonal musste sich den Linienweg mangels Streckenkenntnis von den Fahrgästen erklären lassen.

In Bezug auf die Vollsperrung an den Wochenenden begrüßen wir, dass die Züge des RE 30 nun keine überschlagende Wende in Frankfurt Süd mehr machen mit 10 Minuten Wendezeit. Die Züge haben nun am Frankfurter HBF einen Aufenthalt von ungefähr 2 Stunden gehabt, was das Problem der Verspätungen aus vorheriger Fahrt abmilderte. Allerdings zeigte sich, dass die Züge doch weiter größere Verspätungen haben und es in den Morgenstunden auch zu Verspätungen durch verspätete Bereitstellung von Zügen kam. Die Linien RE 98/99 endeten allerdings weiterhin in Frankfurt Süd auf dem nicht barrierefreien Gleis 9 und hatten dort kurze Wendezeiten von ungefähr 10 Minuten. Dieser Problematik muss weiter entgegengewirkt werden. Insbesondere während der Teilsperrung vom 06.03 bis 10.03 zeigte sich, dass die Kapazitäten des RE 98/99 bei weitem nicht ausreichend sind. Die Züge sind sowieso meist schon überfüllt und die Gänge verstopft, da sie deutlich weniger Plätze als die Doppelstockzüge des RE 30 bieten, aber durch die Durchbindung von nur noch wenigen Zügen nach Frankfurt, verschlimmerte sich die Situation weiter. In dem Zusammenhang stellen wir fest, dass der weitere Betrieb der Beiden Linien mit kurzen einstöckigen Zügen bis Ende des nächsten Jahrzehntes, wie vom RMV geplant, inakzeptabel ist.

Des Weiteren bemängeln wir die kurzfristige Information über die Baustelle. Um den Fahrgästen eine gute Reiseplanung zu ermöglichen sollten Baustellen viele Monate im Voraus angekündigt werden. Zudem stellte sich heraus, dass die Fahrplandaten des Baustellenfahrplans mangelhaft in die Verbindungsauskünfte eingetragen waren. An vielen Stellen waren noch die regulären Züge eingetragen, welche so allerdings nicht verkehrten. Dies stiftete viel Verwirrung. Auf unsere mehrmaligen Hinweise wurden diese Fehler nur teilweise korrigiert.

In Bezug auf die kommende Vollsperrung der Main-Weser-Bahn im April während der Osterferien, lässt sich auch wieder die späte Bereitstellung der Ersatzfahrpläne bemängeln. Es gibt zu der Sperrung immer noch keine Fahrpläne auf der Webseite DB Bauarbeiten. Was das Konzept der Sperrung angeht, ähnelt das diesem währen der Vollsperrungen im Februar und März. Unsere Anregungen und unsere Kritik wurden auch hier nicht wirklich erhört. Die einzige Neuerung, die wir hier erst einmal begrüßen ist, die Schaffung einer Linie von Friedberg nach Frankfurt über Friedrichsdorf. Dies war auch eine Forderung von uns. Allerdings soll diese Linie zwischen Friedberg und Friedrichsdorf an allen Stationen halten. Deswegen können wir uns gut vorstellen, dass die Linie auch nur mit 1-2 Dieseltriebwagen maximal betrieben werden kann. Diese würden keine zufriedenstellenden Kapazitäten bieten. Es wäre eigentlich von Nöten mit Doppelstockzügen nach Frankfurt über Friedrichsdorf zu fahren. Daher bitten wir wenigstens im Rahmen der Möglichkeiten größtmögliche Kapazitäten bereitzustellen.

Um die Baustellensituation fahrgastfreundlicher zu gestalten, fordern wir als Fahrgastverband PRO BAHN ein Beteiligungsforum Main-Weser-Bahn. In diesem Forum sollen Verbände und die regionale Politik vertreten seien.

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