Vergabe des RE98/RE99 an HLB ist der Abschluss des betonierten RMV-Vergabe-Starrsinns

Der RE99, betrieben von der Hessischen Landesbahn, in Gleis 1 im Bahnhof Gießen. Dahinter das historische Bahnhofsgebäude.

Als Abschluss des Starrsinns bei der Vergabe der Schienennahverkehrsleistungen durch den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) bezeichnet der Fahrgastverband PRO BAHN-Landesverband Hessen die jüngste Entscheidung für die Vergabe der Regional-Express-Linien RE98 (Frankfurt-Gießen-Marburg-Kassel) und RE99 (Frankfurt-Gießen-Wetzlar-Siegen) an die Hessische Landesbahn.

Die Entscheidung sei zwar aktuell eine logische Konsequenz. Durch die völlig unterschiedlichen Züge zum parallel verkehrenden RE30 (Frankfurt-Gießen-Marburg-Kassel) werde jedoch ein Fahrplan einbetoniert, der jedwede Ausdehnung von Schienennahverkehr in der Region Mittelhessen für die nächsten 20 Jahre fast unmöglich macht.

Der RMV ignoriert den in der Verkehrspolitik mit Vorrang eingestuften Deutschlandtakt. Auf der Main-Weser-Bahn ist dort auf der Gesamtachse Frankfurt-Gießen-Marburg-Kassel ein konstanter Stundentakt, auch im nordhessischen Teil, vorgesehen.

Im Rahmen der Fortschreibung des Regionalen Nahverkehrsplans des RMV im Jahr 2019/2020 haben die anliegenden Landkreise sowie die Städte Gießen, Marburg und Wetzlar den konstanten Stundentakt sowie die Anpassung der Fahrzeuge, z.B. durch einheitliche Doppelstockzüge, eingefordert. Würden alle Nahverkehrszüge von Mittelhessen nach Frankfurt (RE30, RE98, RE99, RB40, RB41, RB37, RB49) mit dem gleichen Zugtyp befahren, selbst wenn sie von unterschiedlichen Bahnunternehmen (z.B. Hessische Landesbahn und DB Regio) betrieben werden, wäre eine flexiblere Fahrplangestaltung möglich. Den Verlautbarungen der Gebietskörperschaften hat sich der Fahrgastverband PRO BAHN voll umfänglich angeschlossen.

Die führenden Kräfte des RMV ignorieren in herrschaftlicher Weise seit vielen Jahren den gesellschaftlichen und politischen Willen, ob von Kommunen und Verbänden. Es könnten nach Jahren Anpassungen an sich verändernde Fahrgastbedürfnisse vorgenommen werden. So muss in betonierter Starrheit bis in die 2040er Jahre hinein der gleiche Fahrplan in Mittelhessen gefahren werden. Die Klimaschutzziele für die Region bis im Jahr 2045 sind somit Dank einzelner Fehlentscheider nicht umsetzbar. Es wird endlich Zeit, dass Menschen in Verantwortung kommen, welche die verkehrspolitische Zukunft in gesellschaftlicher und umweltpolitischer Notwendigkeit weiterentwickeln. Mit Teilen der heute Verantwortlichen dürfte das nicht mehr machbar sein.

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