
Politik und Verkehrswesen beim Spatenstich am 30.06.2025 auf einem heute still liegenden Bahnareal östlich des Bahnhofs Frankfurt (Main) Ost, im Hintergrund das Hochhaus der Europäischen Zentralbank. Von links im Bild: Dr. Klaus Vornhusen (DB Konzernbevollmächtigter), Claus Kaminsky (Oberbürgermeister Hanau`/SPD), Kaweh Mansoori (Hess. Verkehrsminister/SPD), Dr. Richard Lutz (DB Vorstandsvorsitzender), Patrick Schnieder (Bundesverkehrsminister/CDU), Maik Josef (Oberbürgermeister Frankfurt am Main/SPD), Monika Böttcher (Bürgermeisterin Maintal/parteilos), André Kavai (Geschäftsführer Rhein-Main-Verkehrsverbund). Foto: PRO BAHN Hessen / Thomas Kraft
Dass endlich der Bau der nordmainischen S-Bahn mit dem symbolischen Spatenstich am 30.06.2025 beginnt, freut den Fahrgastverband PRO BAHN Regionalverband Großraum Frankfurt und den PRO BAHN Landesverband Hessen. Seit etwa 45 Jahren wird über dieses Ausbauprojekt gesprochen. Dies ist ein viel zu langer Zeitraum. Anstehende Projekte, insbesondere die unter dem Titel Rhein/Main2030plus, müssen viel schneller umgesetzt werden.
Die nordmainische S-Bahn ist ein unabdingbarer Lückenschluss im Nahverkehrssystem des Rhein/Main-Gebiets, die Großstadt Hanau liegt nun mal im S-Bahn-Gürtel. Die Stadt Maintal als künftig größte kreisangehörige Stadt des Main-Kinzig-Kreises mit rund 40.000 Einwohnern und direkter Nachbarstadt zu Frankfurt am Main, sie braucht endlich eine attraktive Nahverkehrsanbindung über die Schiene. Künftig werden die S-Bahnen direkt vom Ostbahnhof unterirdisch die Konstablerwache anfahren. Umstiege oder ein Umweg über den Südbahnhof zum Hauptbahnhof sind dann nicht mehr nötig.
Eine Konkurrenz zwischen der U6 und der nordmainischen S-Bahn, die voraussichtlich von der bis Hanau verlängerten S5 befahren wird, sieht der Fahrgastverband PRO BAHN nicht, da unterschiedliche Fahrgäste angesprochen werden. Die Kapazitätsprobleme im Innenstadttunnel der S-Bahn werden dadurch jedoch nicht gelöst, da heute schon alle 2-3 Minuten ein Zug den Tunnel je Richtung durchfährt und die Kapazität nicht erhöht werden kann und wird.
Ein Problem sieht PRO BAHN mit der Station Hanau-West. Diese soll lediglich mit einem S-Bahnsteig ausgebaut werden. Hanau-West liegt näher an der Hanauer Innenstadt als der Hanauer Hauptbahnhof. Heute halten in Hanau-West Regionalzüge aus dem Raum Aschaffenburg und dem östlichen Main-Kinzig-Kreis. Künftig müssen diese Fahrgäste in Hanau Hbf. umsteigen, um nach Hanau-West zu gelangen oder den länger fahrenden Stadtbus nehmen. Dies hätte man mit einem zweiten Bahnsteig an den künftigen Regional- und Fernzuggleisen intelligenter lösen können.
Begrüßt wird auch der Neubau der Station Frankfurt-Fechenheim anstelle der künftig entfallenden Station Frankfurt-Mainkur. Dadurch werden östliche Frankfurter Stadtteilquartiere und Gewerbestandorte an das Schienennetz angebunden, welche heute nur unzureichend an den ÖPNV angeschlossen sind. Ob im östlichen Bereich von Frankfurt oder in den westlichen Stadtteilen von Hanau, hier hat die Fahrgastvertretung durchaus Verständnis, wenn Anwohnende einen akzeptablen Lärmschutz fordern. Dies darf das Projekt jedoch nicht verzögern.
Die Vorteile überwiegen, auch im gesamtgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext, daher hofft PRO BAHN auf eine störungsfreie und schnellstmögliche Umsetzung.
Alle Fotos: PRO BAHN Hessen / Thomas Kraft