PRO BAHN Mittelhessen fordert Umbau des Bahnhofs von Herborn und Vorrathaltung von Verkehrsrandflächen im Sinne einer alternativen und nachhaltigen Verkehrspolitik

Bahnsteiganlage sowie Gleisbett der ehem. Gleise 4 und 5 darf nicht bahnverkehrsfremd überbaut werden

(Gießen, 13.02.2014)

Der Bahnsteig der stillgelegten/abgebauten Gleise 4+5 in Herborn. Diese Fläche muss als Reservefläche für künftige Planungen zum Streckenausbau unbedingt erhalten bleiben.

Der Bahnsteig der stillgelegten/abgebauten Gleise 4+5 (links) in Herborn. Diese Fläche muss als Reservefläche für künftige Planungen zum Streckenausbau unbedingt erhalten bleiben.


Die Diskussion der Gremien der Stadt Herborn zum Umbau des Bahnhofs in Herborn hat der Regionalverband Mittelhessen von PRO BAHN e.V. zum Anlass genommen, Eckpunkte für einen zukunftsweisenden Ausbau des Bahnhofs zusammen zu stellen. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, nicht bis auf den letzten Zentimeter die ehemaligen Gleisflächen mit schienenverkehrsfremden Investitionen zu überplanen oder gar privat zu veräußern, so der Regionalsprecher für Mittelhessen, Thomas Kraft.

Vielmehr müssen Freiflächen erhalten bleiben, welche in der vorübergehenden Nutzung zum Beispiel als Grünstreifen für Bedarfsflächen für heute noch nicht genau vorher zu sehende Verkehrsinvestitionen im Falle eines Streckenausbaus zur Verfügung stehen können. Insbesondere bezieht sich dies auf die Flächen der zwischenzeitlich abgebauten Gleise 4 und 5. Dies bedeute kurzfristig nicht, dass man dort wieder Gleisanlagen verlege. Gerade vor dem Hintergrund der Beschlusslage aller anliegenden Landkreise, so auch des Lahn-Dill-Kreises, den Ausbau der Strecke Gießen-Siegen-Hagen sowie Siegen-Köln mit hoher Priorität in den Bundesverkehrswegeplan 2015 aufzunehmen, bedarf einer angemessenen Ressourcenvorhaltung, insbesondere in den Innerortslagen. Die ist mit einem Bahnhof im Minimalquerschnitt nicht gegeben.

Aktuell werde der Aufgang zum Bahnsteig der früheren Gleise 4 und 5 als Durchgang zum Gebiet „Littau“ genutzt und könne auch danach noch als Ausgang zu einem neuen Pendlerparkplatz dienen.
Der Pendlerparkplatz könne auch in ausreichender Stellplatzzahl in einem Abstand von 25-30 Metern zur verbliebenen Gleisanlage errichtet werden.

Der Gedanke des Neubaus einer Überführung ist aus Sicht von PRO BAHN grundsätzlich zu begrüßen, kann doch bei einem barrierefreien Ausbau der bestehenden Unterführung nur auf den Einbau von Aufzügen gesetzt werden. Besser sind aber rollstuhlgerechte Rampen, bei denen es zu keinen technischen Störungen und damit zu keinen entsprechenden Wartungskosten komme. Die Möglichkeit des Baus einer Überführung ist in Herborn vorhanden. Jedoch fordert der Fahrgastverband auch hier den Abstand von 25-30 Metern zur verbliebenen Gleisanlage, d.h. Gleis 3, für die Rampe zur Littau und damit zum neuen Pendlerparkplatz.

In Bezug auf die Überdachung fordert PRO BAHN die städtischen Verantwortungsträger auf, wachsam zu sein und sich nicht mit den seitens der Deutschen Bahn vorgetragenen Standards zufrieden zu geben. Wartehäuschen anstelle von durchgängigen Überdachungen steigern nicht die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs, insbesondere bei einer Bahnstation in einer Stadt der Größe und verkehrlichen Anziehungskraft Herborns. Wartehäuschen bieten nur bedingt einen Wetterschutz und insbesondere in den stark ausgelasteten Tageszeiten findet darunter nur ein kleiner Teil der Fahrgäste platz. In Kommunen, in denen dieser Minimal-Wetterschutz schon umgesetzt wurde, hagelt es in allen Teilen Deutschlands Proteste. Es gibt alternative Verfahren des Ausbaus von Bahnsteigen, bei der die alten Dachkonstruktionen erhalten bleiben. Bei der Planung sei Gründlichkeit vor Schnelligkeit gefragt, um die Fehler andernorts, in Herborn von vorn herein auszuschließen.

Überrascht zeigt man sich in der aktuellen Diskussion von der Tatsache, dass der Stadtverordnete Bernd W. Walther (FWG) von durchfahrenden Personenzügen in Herborn spricht. Sowohl der Mittelhessen-Express, einschließlich der Regionalbahn-Verstärkerfahrten, als auch der Main-Lahn-Sieg-Express, welcher von der Hessischen Landesbahn befahren wird, halten allesamt in Herborn und damit ist das gesamte Personenzugangebot auf der Dillstrecke. Dies war in der Zeit bis 2002 anders, als es noch die Interregio-Verbindung als Fernzugangebot von Gießen nach Hagen gab, die nur in Dillenburg hielt. Heute halten alle Züge in Herborn und die langfristigen Verträge, welche der Rhein-Main-Verkehrsverbund als Verkehrsträger für die Schiene geschlossen hat, unterbinden hier Kürzungsmöglichkeiten.

Der Fahrgastverband PRO BAHN bietet an, sich in die Diskussion um das richtige Konzept aktiv einzubringen, so dass in einigen Jahren das Gebiet des Bahnhofs Herborn ein allen Bedürfnissen für heute und für die Zukunft gerecht wird, so der Regionalsprecher Thomas Kraft.

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