Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main am Morgen des 28.11.2016 unerwartet wegen Witterungseinflüssen gesperrt

Stellwerksausfall in Gießen sorgt ebenso für Zugausfälle

Gleich zwei deutliche Beeinträchtigungen führten zu Turbulenzen im Fahrplan der Eisenbahn in Hessen.

Tunnel ICE 3 Westerwald

Ein ICE 3 fährt in den Tunnel im Verlauf der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main

Köln-Frankfurt mehrere Stunden dicht

Auf der Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main behinderte nach Angaben der Deutschen Bahn als für den Staat verantwortlicher Infrastrukturbetreiber war „Raureif“ der Grund, warum die Oberleitungen beschädigt wurden. Die Techniker der verantwortlichen Stelle bei der DB waren nach deren Angaben schnell vor Ort. Wo genau der Schaden gewesen ist, dazu liegen bislang keine Angaben vor. Man kann aber durchaus Streckenabschnitte lokalisieren, wo es „winterlicher“ ist als in anderen Teilen des Bundesgebietes. Die Schnellfahrstrecke wurde von 1994 bis 2002 etwa höhengleich mit der parallelverlaufenden Autobahn A 3 gebaut und hat daher für eine Schnellfahrstrecke ungewohnte Steigungen. Deshalb können auf der Bahnstrecke nur ICE 3 und ICE-T fahren. Alle anderen Züge aus der Fernzugflotte (ICE, IC und EC) der Deutschen Bahn können diese Trasse nicht nutzen, weil sie zu schwer sind. Drei Mittelgebirge durch- oder besser überquert die Schnellfahrstrecke, das Siebengebirge, den Westerwald und den Taunus. Neubauvarianten, welche zwar mehr Tunnel, nicht diese Steigungen und damit aber auch weniger Wettereinflüsse zur Folge gehabt hätten, diese wurden im Planungsprozess verworfen. Aus heutiger Sicht ein Fehler, denn bei einer Trasse mit geringen Steigungen hätte man auch Güterzüge fahren lassen. Zumindest in der Nacht und dies hätte das Mittelrheintal erheblich entlastet. Die Wetterlage war am 27.11. und 28.11.2016 nicht außergewöhnlich. Es gab einen rein temperaturmäßigen Kälteeinbruch mit sonnigem Wetter, d.h. ohne Niederschlag. Dass nun schon Wettereinflüsse ohne richtigen Niederschlag sich so auf den Bahnverkehr auswirken und eine der wichtigsten Schienenverkehrsachsen Deutschlands lahm legen, dies lässt sehr tief blicken und für die Zukunft nichts Gutes erahnen. Da stellt sich die Frage, ob denn aufgrund der Gesamtsituation des Bahnnetzes, die Fahrgäste in Zukunft mit immer mehr Wetter bedingten Beeinträchtigungen mit Verspätungen und Zugausfällen werden rechnen müssen.

Der Bahnhof Limburg-Süd. Von hier führ bis Vormittags am 28.11.2016 kein Zug.

Der Bahnhof Limburg-Süd. Von hier führ bis Vormittags am 28.11.2016 kein Zug.

Mehrere Stunden war die ICE-Strecke am Morgen des 28.11.2016 zwischen Frankfurt und Köln am Montagmorgen gesperrt. Gegen 11:00 Uhr rollten die Züge wieder. Jedoch mussten die Züge langsamer fahren, was noch zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten führte und wohl auch noch Beeinträchtigungen über mehrere Tage mit sich bringt. Bis 11:00 Uhr mussten die ICE von Köln nach Frankfurt und umgekehrt, den Weg über längere Ausweichrouten nehmen. Dies waren vorrangig die rechte und die linke Rheinstrecke durchs Mittelrheintal. Die Unterwegshalte Limburg-Süd, Montabaur und Siegburg/Bonn konnten nicht angefahren werden.Verspätungen von bis zu 2 Stunden waren die Folge.

Stellwerk Gießen-Bergwerkswald ebenfalls am 28.11.2016 dicht

Der Bahnhof in Gießen aus Blickrichtung Süden. Rückwärtig zur Blückrichtung liegt das Stellwerk, welches am Morgen des 28.11.2016 ausgefallen ist.

Der Bahnhof in Gießen aus Blickrichtung Süden. Rückwärtig zur Blückrichtung liegt das Stellwerk, welches am Morgen des 28.11.2016 ausgefallen ist.

In Notfällen oder bei Bauarbeiten werden auch durchaus Züge von Köln nach Frankfurt und umgekehrt über Siegen, Wetzlar und Gießen umgeleitet. So aber nicht am 28.11., denn die Main-Weser-Bahn war ebenfalls dicht. Am Montagmorgen (28.11.2016) war das Stellwerk im südlichen Gleisvorfeld von Gießen zeitweise ausgefallen. Tausende Pendler waren in Gießen gestrandet oder kamen von hier, einem der wichtigsten Bahnhöfe Hessen (Kategorie 2) nicht fort. Hier wird im Nahverkehr geflügelt und gekoppelt. Die Züge des Mittelhessen-Express (Deutsche Bahn, RE 40 und RE 41) und des Main-Lahn-Sieg-Express (Hessische Landesbahn, RE 99 und RE 98) koppeln hier. Weitläufig ist der Doppelstock-Re (RE 30) Kassel-Marburg-Gießen-Frankfurt und auch Fernverkehr mit der Linie IC 26 läuft hierüber. Von drei Nebenstrecken gibt es Zuläufe von Fahrgästen. Nun fuhr am Montagmorgen (28.11.) erstmal kein Zug. Es wurde versucht, ein Schienenersatzverkehr auf die Beine zu stellen. Dies funktionierte nur bedingt zufrieden stellend. Am Mittag war laut der Aussage des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) der Schaden wieder behoben. Dennoch weiß der geübte Fahrgast, dass dann nicht gleich alle Züge wieder pünktlich fahren können. Die einzelnen Züge sind vielfach in dem Moment an den falschen Standorten und müssen erst neu in Position gebracht werden.

Fazit

Die Technik kann versagen, das passiert und dafür hat man auch in gewisser Weise Verständnis. Nur muss dann die Fahrgastinformation besser funktionieren. Vielfach fehlt jedoch und das im medialen und digitalen Zeitalter, eine angemessene, ehrliche und wahre Fahrgastinformation. Hier gibt es noch viel Verbesserungsbedarf, was letztlich zu zufriedenen Fahrgästen, vielleicht auch mehr Fahrgästen führt.

Veröffentlichungen durch die pro-bahn-hessen-Internetredaktion erfolgten auch auf Facebook und in der Gießener Zeitung (keine Tageszeitung, sondern nur eine Internet- und Wochenzeitung):

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