Vom Sommer-Baustellenfahrplan wieder übergehend in die Alltags-Zugausfälle. Fahrplankürzungen im Mittelhessen-Express-Netz sind schon monatelang und auch deshalb inakzeptabel.

Kündigung des Verkehrsleistungsvertrags seitens des Aufgabenträgers vielleicht eine schnell nötige Konsequenz.

Talent 2-Züge des Mittelhessen-Express in Gießen, links der RB 49 und rechts der RB 40, an welchem der RB 41 angekoppelt wird.

Talent 2-Züge des Mittelhessen-Express in Gießen, links der RB 49 und rechts der RB 40, an welchem der RB 41 angekoppelt wird.

Anmerkung: Diese Pressemitteilung wurde am 05.08.2018 – Sonntagabend herausgegeben. Die Zugausfälle dauern auch an den Tagen danach an.

Sechs Wochen lang mussten die Menschen in Hessen mit den umfassensten Baustellenfahrplänen aller Zeiten leben, insbesondere dem der Main-Weser-Bahn wegen des viergleisigen Ausbaus und dem des geschlossenen Frankfurter S-Bahn-Tunnels.

Nun, nachdem die Sommerferien in Hessen zu Ende sind, kommt ein Tag vorher die nächste Hiobsbotschaft. Es kommt aufgrund Personalknappheit zu Zugausfällen im Netz des Mittelhessen-Express, welches die Linien RB 40, RB 41 und RB 49 umfasst.

Ab Montag, den 06.08.2018 trifft es die RB 49 Gießen-Friedberg-Hanau mit 5 Fahrten in die eine und 7 Fahrten in die andere Richtung, wobei im Wesentlichen der Streckenabschnitt Friedberg-Hanau betroffen ist. Die RB 49 ist im Regelfahrplan die einzige SPNV-Linie auf der zweigleisigen elektrifizierten Strecke durch die Wetterau zwischen Friedberg und der Gebrüder-Grimm-Stadt. Sie wird von vielen Schülern und Studenten genutzt, die jetzt nicht pünktlich zum Schulbeginn am Lernort sein dürften. In der Stadt Hanau mit inzwischen rund 100.000 Einwohnern gibt es eine Vielzahl von Arbeitsplätzen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN sieht es als völlig inakzeptabel an, dass es der Deutschen Bahn als mit Abstand größtem Dienstleister für Schienenverkehr in Deutschland nicht möglich ist, seine Arbeitskräfte, z.B. aus anderen Regionen, so einzusetzen, dass entstehende Lücken wie beim Mittelhessen-Express sofort geschlossen werden können und Zugausfälle vermieden werden.

Wenn solch eine Situation mal plötzlich auftritt und dann wieder nachhaltig behoben wird, dann wird es keine Bedenkenträger geben, die sich öffentlich äußern. Dass aber nunmehr seit Ende 2017 rund ein dreiviertel Jahr lang beim Mittelhessen-Express, vorrangig bei der RB 49, solch schlimme Zustände bestehen, kann einen nicht kalt lassen und bedarf der Kritik des Fahrgastverbandes. Kommt es in den nächsten Wochen zu keiner Verbesserung, dann ist der Aufgabenträger (Rhein-Main-Verkehrsverbund für das Land Hessen) gefordert, über eine Vertragskündigung für den Mittelhessen-Express nachzudenken und eine vorzeitige Neuvergabe der Leistung anzustreben.

PRO BAHN beobachtet die schlimme Personalsituation bei den Eisenbahnverkehrsunter-nehmen seit längerem und sieht die Politik gefordert, die Berufe im Schienenverkehr attraktiver zu machen, mehr Geld für bessere Löhne, für gute Arbeit bereitzustellen, die Arbeitsbedingungen durch rechtliche Vorgaben zu verbessern, schlussendlich für mehr neue und zusätzliche Nahverkehrstriebwagen zu sorgen.

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