PRO BAHN Mittelhessen fordert weiterhin den Ausbau des Bahnhofs Gießen in einer weiteren Baustufe

Nun ist er sogar ICE-Halt geworden, der Bahnhof der Universitätsstadt Gießen, der 85.000 Einwohner großen Mittelhessen-Metropole. Damit hat er den Titel des fahrgaststärksten Bahnhofs Deutschlands außerhalb des ICE-Netzes verloren.

Der Bahnhof in Gießen aus Blickrichtung Süden.

Der Bahnhof in Gießen aus Blickrichtung Süden.

Nichtsdestotrotz, das sind Nebensächlichkeiten. Der Gießener Bahnhof ist zwar in Bezug auf seine Bahnsteige zwischen 2006 und 2010 in weiten Teilen saniert worden, zwischen 2013 und 2014 folgte der Bahnhofsvorplatz mit den Bushaltestellen der Stadt-, Lokal- und Regionalbusse. Für das Land Hessen, die Aufgabenträger und den Infrastrukturbetreiber scheint das Thema Bahnhof Gießen abgeschlossen zu sein – nicht ganz – es gibt noch einen Wunsch:

Durchbruch der Fußgängerunterführung auf die Westseite und den neuen Wohn- und Dienstleistungsstandort Lahnstraße mit dem geplanten Fernbushof.

Der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen hat schon mehrfach in den letzten Jahren weitere Forderungen aufgestellt, welche beim jüngsten Regionaltreffen in Gießen zur Sprache kamen:

a) Bau eines weiteren Bahnsteigs im Bahnhofsbereich der Main-Weser-Bahn zwischen den Gleisen 7 und 8, auch als notwendige Kompensierung des viergleisigen Ausbaus zwischen Friedberg und Frankfurt sowie des inzwischen wieder im Gespräch befindlichen dreigleisigen Ausbaus zwischen Gießen und Friedberg. Es werden deutlich mehr Züge zwischen Mittelhessen und dem Rhein-Main-Gebiet benötigt, um die Verkehrswende zu schaffen. Zudem steht die Reaktivierung der Lumdatalbahn quasi in den Startlöchern, laufende gutachterliche Untersuchungen sind verheißungsvoll, dass in 4-6 Jahren wieder Züge zwischen Gießen, Lollar und Rabenau im Landkreis Gießen rollen.

b) Der Bahnsteig 11 ist seit der fahrplantechnischen Verknüpfung der Vogelsbergbahn und der RB-Züge der Lahntalbahn zur Linie RB 45 der Bahnsteig im sog. Oberhessischen Bahnhof (Gleise 11-15) mit der mit Abstand stärksten Nutzung. Der Bahnsteig 11 ist, nimmt man mal die 55 cm-Einstiegshöhe der meisten Nahverkehrs-Triebwagen im Land Hessen als Standardmaß an, „nicht barrierefrei“. Er wurde damals nicht erhöht, im Gegensatz zu den neu gebauten Bahnsteigen 12+13 sowie 14+15. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die nachträgliche Erhöhung des Bahnsteigs auf 55 cm Höhe über Schienenoberkante. Fast die gesamte Nahverkehrsleistung der Vogelsbergbahn fährt in Gießen von Gleis 11 ab, ein ganzer Landkreis kann also im Regelfall in Gießen nicht barrierefrei umsteigen. Damit muss Schluss sein. Dass das Gleis 11 im Keilbahnhof Gießen an einem Hausbahnsteig liegt, macht die Sache zwar nicht einfach. Jedoch gibt es inzwischen im Netz der Deutschen Bahn zahlreiche Beispiele von Hausbahnsteigen, welche selbst bei kürzeren Gebäudeabständen mittels Rampen Höhenunterschiede von 20-30 cm ausgleichen. In Gießen ist das problemlos möglich.

c) Von einem Gleis 10 ist im Gießener Bahnhof nicht die Rede. Es ist aber ein in Betrieb befindliches Kopfgleis, welches fortwährend zum Abstellen von Triebwagen und Loks genutzt wird. Es liegt direkt neben dem Gleis 9, einem für den Personenverkehr seit jeher genutzten Kopfgleis. Wenn, wie unter b) beschrieben, das Gleis 11 (Durchgangsgleis) auf 55 cm angehoben wird, könnte das direkt benachbarte Gleis 10 (Kopfgleis) mit im Verhältnis wenig Aufwand an seiner Gleiskante ebenfalls auf dieses Maß angehoben werden, so dass für kürzere Zugeinheiten eine weitere Möglichkeit besteht, dass die Menschen in die Bahn einsteigen können.

Der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen will nun in dieser Frage wieder aktiv werden und plant dazu, sich mit anderen Verbänden und Initiativen kurzzuschließen, um die entsprechenden Forderungen gegenüber den verantwortlichen Stellen/Entscheidungsebenen nachhaltig einzufordern.

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