Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) erhöht Fahrpreise um bis zu 17 Prozent ab dem 15.12.2013

Pressemitteilung des PRO BAHN Landesverbandes Hessen vom 25.06.2013

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Gratulation an den Frankfurter Oberbürgermeister zur Wahl des RMV-Aufsichtsratsvorsitzenden

Fahrgastverband PRO BAHN Hessen beglückwünscht Oberbürgermeister Peter Feldmann, Frankfurt und Landrat Ulrich Krebs, Bad Homburg zur Wahl als Vorsitzenden bzw. Vertreter des Aufsichtsrates des RMV und Prof. Knut Ringat zu dessen Ernennung als Sprecher der Geschäftsführung für weitere fünf Jahre und hoffen, gerade in Zeiten knapper werdender Haushaltsmittel auf ein zielorientiertes Wirken zum Wohle und Nutzen der Fahrgäste des größten hessischen Verkehrsverbundes.

Um durchschnittlich 2,44 % wird der RMV seine Fahrpreise zum 15.Dezember 2013 erhöhen. Damit bewegt sich der größte Hessische Verkehrsverbund im Vergleich mit den bisher bekannten Anhebungen der Fahrpreise in den anderen Regionen Deutschlands erfreulicherweise im unteren Drittel. Die Teuerungsrate liegt dennoch weit über der Inflationsrate von derzeit 1,46 %, die vom PRO BAHN und VCD als vertretbare Anpassung angesehen wird.

In Einzelfällen langt der RMV allerdings wieder deutlich kräftiger zu. So zum Beispiel bei der Einzelfahrt der Preisstufe 1, die sich um 5,6 % und der Preisstufe 3, die sich um geschlagene 7,4 % verteuert, wodurch sich die Attraktivität des ÖPNV, insbesondere im ländlichen Raum erneut gravierend verschlechtert.
Als Schlag vor den Bug müssen sich die Rentner fühlen. Das „Seniorenticket 65-plus“ wird bei einer Rentenerhöhung von gerade einmal 0,25 % um bis zu 3,3 % angehoben. Die 2012 mit großem Pomp hoffierte Zielgruppe wird damit wieder von ihrem Goldenen Thron gestoßen, den man im vergangenen Jahr extra für sie errichtet hatte. Viele der rund 10.000neuen Nutzer, die meisten davon übrigens in Frankfurt (wo auch das Preis-Leistungsverhältnis mit derzeit € 53,00 pro Monat stimmt) werden ihr Abonnement damit wohl wieder aufkündigen, befürchtet der Pressesprecher von PRO BAHN, Wilfried Staub.
Steifkinder im wahrsten Sinne des Wortes bleiben im RMV nach wie vor die Jugendlichen, die bei Einzelfahrscheinen unverändert 60 % des Erwachsenentarifs hinlegen müssen. Diese Fahrgastgruppe, die noch nicht automobil ist und somit auf Busse und Bahnen angewiesen ist, wird in Hessen regelrecht abgezockt oder in Regionen, in denen Fahrscheinkontrollen faktisch eingestellt wurden, quasi zu Schwarzfahrern erzogen, weil sie die Tarife für Kinder ohne eigenes Einkommen als völlig überzogen betrachten. Die Aufsichtsräte, in der Regel die Bürgermeister und Landräte, ignorieren auf nicht nachvollziehbare Weise die Forderungen von VCD und PRO BAHN, die Kinderfahrpreise einzufrieren oder auf maximal 50 % des Erwachsenentarifs abzusenken.
Eine kinder- und familienfreundliche Politik kann man dagegen zumindest ansatzweise der Stadt Frankfurt attestieren. Die CleverCard für Schüler und Auszubildende wurde zum 1. Juni 2013 um weitere € 50,00 gesenkt und somit jetzt mit € 150,00 durch die Stadt subventioniert und bietet zudem noch viele weitere Vorteile. So können CleverCard-Inhaber für etwas mehr als einen Euro am Tag beliebig viele Fahrten im gesamten Stadtgebiet unternehmen. Auch hat der neue Aufsichtsratsvorsitzende dem Gremium weitere Zugeständnisse für „sein Frankfurt“ abgerungen, so zum Beispiel als Pilotprojekt die Einführung eines so genannten Mietertickets und die Beibehaltung des Fahrpreises für eine Einzelfahrt.
Auf die mehrmals versprochene generelle RMV-weite Ausweitung der Gültigkeit der CleverCard auf das gesamte Kreisgebiet – sie gilt bisher, von Ausnahmen abgesehen, nur zwischen Schul- und Wohnort – warten die Schüler allerdings weiterhin vergeblich.
Für die Städte mit Sonderstatus (Bad Homburg, Fulda, Gießen, Hanau, Marburg, Rüsselsheim und Wetzlar) wird es ab Dezember eine eigene Preisstufe mit der Erhöhung um bis zu 17% geben, weil, so die Begründung des RMV, ein deutlich besseres Angebot besteht, als im ländlichen Raum. Auch werden teilweise Stadtteile in die Preisstufe 1 einbezogen. Für die Städte Bad Homburg, Gießen und Rüsselsheim hält PRO BAHN eine höhere Tarifanpassung durchaus für gerechtfertigt, da sonst das hervorragende Angebot dort auf Dauer nicht aufrecht erhalten werden kann. Ob die deutliche Preiserhöhung auch in Falle Hanau gerechtfertigt ist, mag zumindest bezweifelt werden.

Züge Gießen geschnitten

Auf die immer wieder angekündigte große Tarifreform zur Beseitigung der ungerechtfertigt hohen Fahrpreise beim Kreisgrenzen überschreitenden Verkehr werden die Fahrgäste ein weiteres Mal vertröstet. Das alles ist kein Ruhmesblatt für den drittgrößten Verkehrsverbund Deutschlands, meint Thomas Kraft, Vorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN in Hessen.

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