PRO BAHN nimmt zum Ausbau der Videokameras im Frankfurter Hauptbahnhof Stellung

In der 1. Kalenderwoche 2020 hat die Deutsche Bahn darüber informiert, dass die Zahl der Videokameras im Frankfurter Hauptbahnhof deutlich ausgedehnt und komplett erneuert werden soll. Die Medien griffen dies in verhältnismäßig großem Umfang auf und sind auch mehrfach an den PRO BAHN Landesverband Hessen herangetreten. Leider wurde gleich vordergründig der tragische Vorfall mit dem Tod des 8 Jährigen im Sommer 2019 hervorgeholt.

Hier die grundsätzlichen Thesen von PRO BAHN Hessen zum Thema:

1.) Dass die Videoüberwachung bzw. Videoaufzeichung ausgebaut wird, das findet der Fahrgastverband PRO BAHN gut, denn es kann bzw. wird der Sicherheit der Fahrgäste und allen anderen Menschen, welche sich im Hauptbahnhof aufhalten, sehr dienen.
2.) Die neue Technik wird wohl auch viel schärfere Bilder und auch nutzbarere Aufzeichnungen bieten, so dass Vorfälle auch besser nachgeprüft und aufgeklärt werden können.
3.) Der Vorfall mit dem 8-jährigen Jungen kann, soll und darf nicht als Hauptgrund für den Ausbau der Videotechnik dienen. Dass Opfer nun herhalten sollen, ist nicht in Ordnung.
4.) Es gibt im öffentlichen Raum keine absolute Sicherheit. Selbst bei optimalster Beobachtung kann ein einzelner Täter immer noch Personenschäden herbeiführen.
5.) Trennwände an Bahnsteigkanten lassen sich in Deutschland im DB-Schienennetz aus mehreren Gründen nicht realisieren. Die Zahl der Stationen ist hoch und es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Zügen in Deutschland und Europa. Jedwede Diskussion darum verdrängt sachliche andere Debatten.
6.) Die Situation an kleinen Zwischenstationen entlang von Hauptstrecken zeigt, dass an den Bahnsteigkanten, wo Menschen stehen, die Züge z.B. mit 160 km/h vorbeifahren (Beispiel Bad Vilbel-Dortelweil).
7.) Viel wichtiger ist, was auf einem Bahnsteig sonst noch störend wirkt und z.B. auch den Blick von Mensch zu Mensch einschränkt bzw. die Zahl der Kameras noch aufgestockt werden musste.
8.) Gravierendstes Beispiel auf den Bahnsteigen sind die zahlreichen Essens- und Getränkebuden sowie entsprechenden Automaten. Sie nehmen Platz weg, wo sich die Fahrgäste mittig, also weit weg von der Bahnsteigkante aufhalten könnten. Dann sind auch Blickwinkel durch diese Blockadequader deutlich eingeschränkt.
9.) Wer vor dem Betreten des Bahnsteigs, gerade im Frankfurter Hauptbahnhof, noch nicht satt geworden ist, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen.

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