LDK-Kreisoberhaupt führt Vergleich von Bauinvestitionen in Schieneninfrastruktur mit reinen betrieblichen Linienbuskilometern ins Feld, aus Fahrgastsicht nicht akzeptabel
Landrat Schuster ist dafür bekannt, dass er oftmals kernige Aussagen macht, vielfach polarisiert und Gruppen gegen sich aufbringt. So sieht es wohl danach aus, als hat er Fahrgastvertreter endgültig gegen sich aufgebracht.
Landrat Schuster hat in der jüngsten Sitzung des Kreistags am Montag (17.02.) aus Anlass eines Antrags der Fraktion „Die Linke“ zur Dietzhölztalbahn und Solmsbachtalbahn die Behauptung aufgestellt, dass den Kreis der Kilometer Linienbusfahrt 2,80 Euro kostet und wenn man einen Zugkilometer bestellt, 30 Euro. Diese Behauptung hat Wolfgang Schuster auch schon im Zusammenhang mit einem CDU-Antrag im Jahr 2017 zur Verlängerung der Taunusbahn bis nach Kraftsolms in den Raum gestellt.
Solche Zahlen seien durch nichts belegt, da sie von Ausschreibung zu Ausschreibung variabel sind, so der Fahrgastverband. Die Zugkilometerleistung könne man so ohne weiteres nicht mit dem Wert 30 Euro beziffern, weil der Landrat vorsätzlich die Investitionskosten in die Schiene einbeziehe. Dass jedoch für die Landes- und Kreisstraßen auch Geld gebraucht werde, um sie neuzubauen, zu sanieren bzw. instand zu halten, das verschweige Schuster mit vorsätzlichem Kalkül. Wenn, dann dürfe man bei Bahn und Bus auch nur die Betriebskosten miteinander vergleichen.
Während andere Landkreise, auch in Hessen, anders überlegen und Machbarkeitsstudien zu Streckenreaktivierungen auf den Weg bringen, führe er durch solche Aussagen die in weiten Teilen unwissenden ehrenamtlichen Kommunalpolitiker bewusst in die Irre. Der Lahn-Dill-Kreis sei ein Musterbeispiel, wie Verkehrspolitik des 21. Jahrhunderts nicht funktioniert. Es sei klar, dass Wolfang Schuster keinen Bahnausbau wolle und Öffentlicher Personennahverkehr für ihn nur eine Randerscheinung ist.
Gut sei, dass seine Genossen der SPD-Fraktion wenigstens soweit seien, dass das Verkehrssystem Bahn nicht dem System Straße automatisch weichen müsse und man beide Mobilitätsarten nicht gegeneinander ausspielt. Insofern sei Hoffnung gegeben, dass für die Zukunft der Zeitgeist auch im Lahn-Dill-Kreis ein anderer ist. Es kann nur sein, dass dann die Verkehrswende, auch dank des gegensätzlichen Denkens von Schuster, im Lahn-Dill-Kreis eine Generation zu spät kommt.