Kanonenbahn Homberg (Efze)-Treysa: Bürger ergreifen die Initiative zur Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke

Der PRO BAHN Regionalverband Nordhessen hatte zu einem zweiten Treffen zum Thema „Rettet die nordhessische Kanonenbahn“ nach Homberg (Efze), in die Kreisstadt des Schwalm-Eder-Kreises eingeladen. Es ist sehr erfreulich, dass sich als Ergebnis eine Bürgerinitiative mit einem dreiköpfigen Sprecherteam gebildet hat. Inzwischen gibt es auch eine Pressemitteilung der neuen Bürgerinitiative „Rettet die nordhessische Kanonenbahn“.

Pressemitteilung

Parteien im Schwalm-Eder-Kreis diskutieren momentan darüber, die noch vorhandene Bahnstrecke Homberg-Treysa zu entwidmen und zu einem Radweg umzubauen.

„Dazu ist anzumerken, es verläuft bereits parallel der Radweg R 14. Im Zuge dieser Diskussion haben wir uns als Bürgerinitiative zusammengeschlossen, um eine drohende Entwidmung der Bahnstrecke zu verhindern. Wer das Ganze im Blick hat, erkennt entwicklungsfähige und zukunftsorientierte Chancen der Wiederinbetriebnahme“, so Prof. Dr. Herbert Wassmann am Donnerstag in einer Mitteilung

Verkehrswende auch im Homberger Hochland

„Gerade in Zeiten des wachsenden Bewusstseins für das Thema Klimaschutz und die damit einhergehenden Möglichkeiten der Reaktivierung alter Bahnstrecken in Hessen, sehen wir es als Pflicht, das Bewusstsein in der ortsansässigen Bevölkerung zu wecken, zumal nun ganz konkret die Möglichkeit besteht, unsere schöne Kreis- und Reformationsstadt Homberg sowie die gesamte Region Knüll wieder an das Schienennetz anzubinden. Die Bürgerinitiative setzt sich für einen offenen, ernsthaften Dialog mit den Bürgern und den Anliegerkommunen ein“, so Wassmann.

Starke Argumente für die Wiederinbetriebnahme

Die Argumente hierfür liegen nach Ansicht von Wassmann auf der Hand: Die Anliegerkommunen Homberg (Efze) und Frielendorf, aber auch die Gemeinden Knüllwald und Schwarzenborn mit ihren zahlreichen Ortsteilen würden dadurch einen erheblich kürzeren Weg an das öffentliche Bahnnetz erhalten. Hierdurch würde die Attraktivität unserer ländlichen Region für Bürger, für Kleinbetriebe, für Industrieunternehmen und für Dienstleister sowie für Gäste des Tourismus deutlich gestärkt. Gerade im Zuge der Bewerbung des Knüllwaldes als Naturpark, aber auch die bereits vorhanden touristischen Ziele wie die historische Altstadt Homberg, der Silbersee, der Wildpark Knüll etc. würden besser erschlossen. Durch eine teilweise Verlagerung und Erschließens eines erweiterten Busknotens direkt am Bahnhof, zusätzlich zum bestehenden Omnibusbahnhof, ist es möglich eine direkte Vernetzung in die Fläche mittels des Busverkehrs zu gewährleisten (direkt bezogen auf Homberg).

Weitere Synergieeffekte möglich

„Darüber hinaus würde eine Wiederinbetriebnahme die Möglichkeit eröffnen, ohne größere Umwege in die Universitätsstadt Marburg, Gießen und Friedberg zu gelangen sowie in das Rhein-Main-Gebiet, welches einen großen Schwerpunkt von Arbeitsplätzen darstellt. Gerade in Marburg ist der Wohnraum enorm knapp, Mieten entsprechend teuer. Dadurch könnten Homberg und Frielendorf für junge Leute und Studenten zum attraktiven, günstigen Wohnort werden“, so Wassmann.

Bessere Verbindung für Jung und Alt zwischen den Anliegergemeinden

Nach neuesten Berechnungen vom Fahrgastverband PRO BAHN würde die Fahrzeit von Homberg nach Treysa mit dem Zug 24 Minuten dauern. Der bisher auf der Strecke eingesetzte Busverkehr Linie 490/493 benötigt etwa 42 bzw. 53 Minuten, selbst der Kraftverkehr läge in der Hauptverkehrszeit bei 31 Minuten. Gerade in den Morgen- und Abendstunden ist die Bundesstraße 254 durch den Pkw- und Lkw-Verkehr stark belastet – die Bahn könnte hier zur Entspannung verhelfen.

Finanzierung der Strecke gesichert

„Die Finanzierung der Bahnstrecke wäre gesichert. Zum einen wären die Kosten der Wiederinbetriebnahme im Kosten-Nutzen-Vergleich überschaubar, da die vorhandenen Bauwerke sowie Signal- und Schienenanlagen für größere Verkehrslasten ausgelegt waren und von der Anzahl überschaubar sind. Dabei bezuschusst das Land Hessen die Wiederinbetriebnahme solcher Nebenstrecken mit 60 bis 80 % Fördergeldern. Und auch die Bundesrepublik Deutschland selbst hat im Zuge der Klimaschutzoffensive angekündigt, viele Milliarden Euro in den Ausbau des Schienennetzes zu investieren“, so Wassmann.

Was ist zu tun?

„Jetzt ist die Zeit, die Möglichkeiten zu ergreifen. Wir fordern, dass der Schwalm-Eder-Kreis und die an der Bahnstrecke liegenden Kommunen von einem Radweg Abstand nehmen und voreilige, kurzsichtige und unwiederholbare Entscheidungen vermeiden. Zuerst einmal muss eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, welche die Potenziale der Wiederinbetriebnahme ermittelt und feststellt. Wir – in Kooperation mit dem renommierten Fahrgastverband PRO BAHN Regionalverband Nordhessen – laden daher alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dazu ein, sich an einem Dialog zu beteiligen und dieses Vorhaben zu unterstützen“, so Prof. Dr. Herbert Wassmann abschließend.

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