PRO BAHN Hessen fühlt sich durch Forderung des Robert-Koch-Instituts bestätigt: Taktung der Öffentlichen Verkehrsmittel nicht reduzieren, sondern mehr Wagen einsetzen und erhöhen – Handlung der Kasseler Verkehrsgesellschaft mit Sonntagsfahrplan weiterhin unverantwortlich

Bundesverband „Fahrgastverband PRO BAHN e.V.“ gibt mehrere Pressemitteilungen zur Corona-Pandemie heraus.

Der Leiter des Robert-Koch-Instituts, Prof. Dr. Lothar Wieler hat es in der Pressekonferenz am heutigen 03.04.2020 deutlich gemacht. Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) soll die Taktung nicht heruntergefahren werden. Es gibt Vorfälle, dass sich in den Verkehrsmitteln teilweise eng an eng mehr als 30 Personen aufgehalten haben.

Die Kritik war, weil es ein eigenes Kapitel in der Pressekonferenz sehr deutlich. Der PRO BAHN Landesverband Hessen kritisiert als Umwelt- und Verbraucherverband das gesellschaftsschädliche Verhalten der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) nochmals sehr deutlich. Dort wurde mit Verkündung am späten Montagnachmittag des 16.03. mit Wirkung zum unmittelbaren Dienstagmorgen (17.03.) der Fahrplan in der Nordhessen-Metropole auf Sonntagfahrplan umgestellt. Nur Kassel und Bremen haben sich als einzige Städte in Deutschland zu diesem Schritt entschlossen und Bremen ist umgehend wieder zurückgerudert. Dass ÖPNV bei der Stadtregierung seit der Ära Hilgen bereits einen niedrigen Stellenwert hat, zeichnet sich durch solch eine Übersturzhandlung aus. Alle durch die Verordnung greifenden Maßnahmen, welche durch die Hess. Landesregierung am Montag, den 16.03. verkündet wurde, haben erst zum Mittwoch, den 18.03. gewirkt, damit sich alle darauf vorbereiten können.

Auch die Verkehrsgesellschaft Frankfurt VGF hat zusammen mit TraffiQ in der Mainmetropole wieder zurückrudern müssen. Hier bestand für eineinhalb Tage ein „eineinhalbtägiger erweiterter Sonntagsfahrplan“.

Alle anderen Aufgabenträger und ausführenden Unternehmen in Hessen haben sich dazu entschlossen, den sog. „Ferienfahrplan“ bzw. den „Samstagsfahrplan“ zu fahren. Dies begrüßen wir, denn dies kann die Basis sein, um die weiterhin nötige Mobilität, welche z.B. der Erledigung von Angelegenheiten des Grundbedarfs der Privathaushalte nachzukommen, ebenso dass die Menschen auch zu ihren Arbeitsplätzen kommen. Ferien- oder Samstagfahrplan darf im sehr ländlichen Raum der hessischen Mittelgebirge jedoch nicht bedeuten, dass nun wochenlang kein Linienbus mehr fährt und nur Anruf-Sammel-Taxen oder Anruf-Linien-Taxen angeboten werden.

In der Kritik seitens des Fahrgastverbandes bleibt weiterhin der stringente Schritt der Hessischen Landesbahn (HLB) auf allen Linien im Raum Mittelhessen sowie dem Wetterau-Netz den Schienenpersonenverkehr komplett ab 20:00 Uhr einzustellen. Lediglich die RB 15 (Taunusbahn) und die RB 12 (Königsteiner Bahn) werden noch länger betrieben. Dies ist nicht akzeptabel, wenn man bedenkt, dass sich bei den jeweils zum Vorabend eingestellten Linien auch um die RE 99 Frankfurt-Gießen-Siegen und RE 98 Frankfurt-Gießen-Kassel (mit allen Unterwegshalten in Nordhessen) handelt.

An der Stelle sei nochmal die Ausweitung der Schiechtarbeit in allen Branchen hingewiesen, um die Ausbreitung des Virus auf eine gesamte Belegschaft zu verhindern.

Insgesamt kann den Verantwortlichen in den Verkehrsverbünden, den lokalen Nahverkehrsgesell-schaften bescheinigt werden, dass man mit der Vorgehensweise, sich auf den Ferien- bzw. Samstagsfahrplan zu konzentrieren, richtig gehandelt hat. Die stotternde Einführung mit mehreren Fahrplanänderungen binnen einer Woche zeigt, dass man für solche gesellschaftlichen Ausnahmesituationen in Zukunft ausgearbeitete Pläne in der Schublade haben muss.

Einzig eben Kassel, hier zeigen wir voll umfänglich weiterhin die rote Karte.

Der PRO BAHN Bundesverband hat zum Thema Corona zwischenzeitlich auch mehrere Pressemitteilungen herausgegeben, welche wir hier aufgeführt sind:

BV – 2020-04-01 – Öffentlichen Verkehr nach der Krise nachhaltig aufstellen

BV – 2020-03-26 – Keine vollen Züge wegen Corona-Einschränkungen

BV – 2020-03-24 – Abweichungen zuverlässig kommunizieren

BV – 2020-03-17 – Grundangebot muss auch weiterhin angeboten werden

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