Fahrgastverband PRO BAHN ist gegen die Verkürzung der Bahnsteige im Bahnhof Friedberg und fordert eine neue durchgängige Personenunterführung. Sofortiges Aussetzen der 1. Ausbaustufe für 2020 gefordert. Stattdessen neu planen und besser bauen

Bahnhof der Kreisstadt des hessischen Wetteraukreises im Fokus.

Die PRO BAHN Regionalverbände Mittelhessen und Großraum Frankfurt widmeten sich vor wenigen Tagen bei einem Ortstermin dem Bahnhof Friedberg, welcher in den nächsten Jahren barrierefrei ausgebaut werden wird. Wie zu erfahren war, kann die alte Personenunterführung nicht saniert werden, es kommt zu Bauverzögerungen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN sieht nun die ideale Chance, nochmals grundsätzlich über das Gesamtprojekt nachzudenken. Das heißt auch, die 1. Ausbaustufe mit der Erneuerung der Bahnsteige auszusetzen. Die alleinige Erneuerung der Bahnsteige bringt dem Fahrgast nichts, weil dadurch die barrierefreie Erreichbarkeit der Züge nicht ermöglicht wird. Zudem müsste bei dem späterem Unterführungsneubau ein Teil der neuen Bahnsteige wieder abgebrochen werden.

PRO BAHN spricht sich gegen die bisher geplante Verkürzung der Bahnsteige aus, weil dann die Regionalzüge nicht auf die Kapazitäten verlängert werden könnten, die für die anstehende Verkehrswende benötigt werden. Für die Main-Weser-Bahn werden Fahrgastzuwächse von 30-50% vorausgesagt, auch ist sie eine wichtige Ausweichstrecke bei einer Störung der Schnellstrecke zwischen Kassel und Frankfurt. Daher müssen alle Möglichkeiten der Kapazitätserweiterung offengehalten und die Bahnsteige in gleicher Länge wiederaufgebaut werden.

Der Bahnhof Friedberg von Südwesten aus gesehen mit dem Blick auf den Bereich, in dem die Fußgängerunterführung entstehen dürfte.

Der Bahnhof Friedberg von Südwesten aus gesehen mit dem Blick auf den Bereich, in dem die Fußgängerunterführung entstehen dürfte.

Zudem unterstützt der Fahrgastverband PRO BAHN das Anliegen der Stadt Friedberg, eine durchgängige Personenunterführung bis zur Fauerbacher Straße bzw. der Straße „Zur Zuckerfabrik“ zu schaffen. Mit dieser Maßnahme ist der Bahnhof endlich auch von der östlichen Seite erreichbar. Das sorgt für eine Attraktivitätssteigerung des Friedberger Bahnhofs und lässt damit mehr Fahrgäste erwarten. Daher müssen sich das Land Hessen und die Deutsche Bahn an der durchgängigen Personenunterführung beteiligen, so dass die Stadt nicht alle Kosten tragen muss.

Die notwendig gewordene Planung einer komplett neuen Personenunterführung hat den Vorteil, dass diese südlich der alten gebaut werden kann. So kann ein breiterer direkter Zugang auf der Westseite in die Stadt und zum neuen Busbahnhof entstehen. Sie erschließt außerdem die Bahnsteige in der Bahnsteigmitte, das verkürzt die Laufwege für die Fahrgäste.

Weiterer Kritikpunkt der Fahrgastvertreter sind die bisher geplanten Aufgänge und Aufzüge zu den Bahnsteigen. Mit Ausnahme des Bahnsteigs Gleis 2+4 ist nur je ein Treppenaufgang geplant. Aufgrund der starken Fahrgastbewegungen durch Umsteigebeziehungen fordert PRO BAHN den Bau von zwei Treppenanlagen für alle Bahnsteige. Nur so werden Engpässe im Berufsverkehr verhindert.

All das erfordert eine umfassende Neuplanung. Der Fahrgastverband PRO BAHN bringt sich in diese Debatte gerne ein. Die Planungen sollten zügig beginnen, denn die Friedberginnen und Friedberger warten schon Jahrzehnte auf den barrierefreien Um- und Ausbau ihres Bahnhofs.

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