Seit März 2017 laufen die Arbeiten zum viergleisigen Ausbau der Main-Weser-Bahn zwischen den Bahnhöfen Frankfurt-West und Bad Vilbel auf einer Länge von 13 Kilometern. Nach rund vier Jahrzehnten politischer Diskussion seit den 1980er Jahren und einer Vielzahl von gerichtlichen Auseinandersetzungen ging es vor gut vier Jahren endlich los mit dem Großprojekt. Die Freude über den Spatenstich ist groß. Die Hauptstrecke von Frankfurt am Main über Gießen und Marburg nach Kassel ist seit 1852 die wichtigste Erschließung über die Schiene für die den zentralen Bereich der Region Mittelhessen. Täglich fahren mehrere zehntausend Pendlerinnen und Pendler aus Mittelhessen und der Wetterau mit dem Zug nach Frankfurt. Da nur zwei durchgängige Gleise vorhanden sind, behindern sich die Regional-Express-Züge und Regionalbahnen (RE30, RB40/RB41, RE98/RE99, RB48) mit der deutlich langsameren S-Bahn S6 (Friedberg-Frankfurt/Süd). Außerdem befahren die Strecke Fernzüge, Güterzüge und umgeleitete Fernzüge, wenn die Schnellfahrstrecke über Fulda gesperrt ist.
Im Vorfeld des Baubeginns 2017 fanden mehrere Erörterungs- und Präsentationstermine statt, zu welchen die Deutsche Bahn verkündete, dass mit dem Spatenstich für den 1. Ab-schnitt Frankfurt/West-Bad Vilbel sofort mit dem Planungsverfahren für den 2. Abschnitt Bad Vilbel-Friedberg begonnen werde, um nach Abschluss der Arbeiten bzw. mit Betriebsstart südlich von Bad Vilbel, sofort mit den Bauarbeiten im 2. Abschnitt beginnen zu können. Ziel war also Baurecht etwa in den Jahren 2022/2023.
Viel geschehen ist aus Sicht des Fahrgastverbandes PRO BAHN seither nicht. Es wurde die weitreichende gesellschaftliche Beteiligung in Aussicht gestellt, so wie dies auch bei anderen Projekten der Fall ist. Dies wurde überhaupt nicht umgesetzt. Es macht den Eindruck, als gelte das Wort für den Abschnitt Bad Vilbel-Friedberg „still ruht der See“. Der PRO BAHN Landesverband Hessen befürchtet zahlreiche Klagen und andere Widrigkeiten. Insbesondere sei der „regionale Bahn-Verbalkriegsverein Bahnane“ sicher in den Startlöchern, um allerhand Schwierigkeiten zu machen.
Daher fordert PRO BAHN Hessen die Einrichtung eines „Runden Tischs“ aller gesellschaft-lichen Kräfte sowie natürlich der ausführenden Organe, welche sich für das Großprojekt einsetzen, um gemeinsam auch den 2. Bauabschnitt durchgesetzt zu bekommen.
Mit vereinten Kräften können insbesondere Vorbehalte in der Bevölkerung überwunden werden, welche sich allein durch den Infrastrukturbetreiber und Bauherrn Deutsche Bahn nicht allein klären lassen. In Zeiten der Corona-Pandemie könne solch ein „Runder Tisch Ausbau Main-Weser-Bahn“ auch digital tagen. Eine Zusammenkunft zwischen Ostern und den Sommerferien sollte in jedem Fall anvisiert werden. PRO BAHN geht nun auf die zuständigen Stellen zu, damit dieser sinnvolle Dialog zur Umsetzung kommt.