PRO BAHN Mittelhessen fordert Kurskorrektur bei der Planung der Ausrichtung der Buslinie 24 Gießen-Wetzlar und stellt Verfahrensablauf grundsätzlich infrage

Dank an das Gemeindeparlament von Lahnau für die einstimmige Resolution aller vertretenen Fraktionen, welche mit das Missfallen an die Aufgabenträger richtet.

Ein Bus der Linie 24 am Gießener Bahnhof.

Die Situation rund um die Buslinie 24 Gießen-Heuchelheim-Lahnau-Wetzlar erhitzt seit gut eineinhalb Jahrzehnten massiv die Gemüter. Seit April 2009 wurde die Linie im eigenwirtschaftlichen Verkehr durch die Unternehmensgruppe ESE aus Staufenberg (Land-kreis Gießen) gefahren. Nun wurde von ESE zum 13.12.2020 die Konzession für die Linie 24 zurückgegeben. Öffentlich wurde dies nun erst Mitte Februar 2021, was auch schon deutlich zu kritisieren ist.

Das Problem der Linie 24 ist, dass sie auf der Strecke von gut 17 km durch das Gebiet von vier verschiedenen Aufgabenträgern und dazugehörigen Lokalen Nahverkehrsorganisa-tionen fährt. Gerade in der Stadt Gießen als Sonderstatusstadt übernimmt sie, weil sie den Verlauf der früheren Linie 4 wahrnimmt, wesentliche Funktionen des Stadtbusbetriebs. Es folgen Abschnitte im Landkreis Gießen mit der Gemeinde Heuchelheim, im Lahn-Dill-Kreis mit der Gemeinde Lahnau und schließlich in der Stadt Wetzlar als Sonderstatusstadt.

Nun wurde bekannt, dass am 23.02.2021, dass federführend für alle vier Verantwortlichen der Lahn-Dill-Kreis bzw. die von ihm eingesetzte Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Weil (VLDW) die europaweite Bekanntmachung der Linie 24 als zu erbringende Einzelleistung vollzogen hat. Der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen kritisiert diese Vorgehensweise scharf.

In der Stadt Gießen, der Gemeinde Lahnau und dem Wetzlarer Stadtteil Naunheim gibt es zahlreiche gute Einzelideen, welche in den letzten 15 Jahren niedergeschrieben wurden. Auch die Verbände, darunter insbesondere der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen, sie haben sich mit einigen Vorschlägen eingebracht. Nun geht man seitens der Verantwort-lichen her und handelt „das Verfahren Linie 24“ rein nach den verwaltungstechnischen Vorgaben ab, ohne quasi die politischen Inhalte zu berücksichtigen. Lediglich die Idee von Schnellbusfahrten ist mit 8 Fahrtenpaaren montags bis freitags aufgenommen worden, wobei auch hierzu eine Sachdiskussion mit der Kommunal- und der Verbandsebene indiziert wäre.

Als Beispiele für konstruktive Ideen sind für die Linie 24 zu nennen, dass es einen durchgängigen 30-Minuten-Takt zwischen Gießen und Wetzlar gibt, dass generell Gelenkbusse als Leistungserbringung festgeschrieben werden. Des Weiteren bedarf es der Wiedereinführung der bis 2016 bestandenen Fahrten am Wochenende und der Spätfahrten.

Die Linie 24 gehört, wie übrigens alle anderen Linien im Lahn-Dill-Kreis und im Landkreis Gießen, in Linienbündel eingebunden. Viele andere Ideen gibt es, sie alle sind nicht Teil des am 23.02.2021 europaweit veröffentlichten Fahrplans.

Außerordentlich dankbar ist der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen der Gemeinde-vertretung Lahnau, die durch eine einstimmige Resolution mit allen vier Fraktionen deutlich gemacht hat, dass sie mit dem Verfahrensweg ohne die vielen Wünsche nochmal eingehend zu prüfen, mit deutlichem Missfallen nicht einverstanden ist.

Der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen fordert die VLDW auf, die am 23.02.2021 erfolgte Bekanntmachung wieder zurückzuziehen. Es gehört in einen Dialog eingetreten und daraus entwickelnd eine Gesamtplanung für den Busverkehr zwischen Gießen und Wetzlar auf den Weg gebracht. Die kommunale Ebene konstituiert sich nach der Kommunalwahl am 14.03.2021 neu, so dass erst im Sommer 2021 mit inhaltlichen Aussagen zu rechnen ist. Erst dann sind die erforderlichen Verfahren einzuleiten.

Die Causa Linie 24 Gießen-Wetzlar ist ein Fall der misslungensten Verfahren von Aufgaben-trägern für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland, so dass sie den Interessen der Fahrgäste völlig konträr entgegenstehen.

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