Salzbachtalbrücke Wiesbaden – PRO BAHN Landesverband Hessen fordert zielgerichtete Strategie mit einem Neubau für die A 66, um die Fahrgäste der benachbarten Bahnstrecken nicht auf lange Zeit zu belasten

Die Apokalypse ist da, nur so kann man als Fahrgast die Situation beschreiben, welche sich seit dem 18.06.2021, für den größten Teil des Zulaufs zum Wiesbadener Hauptbahnhof ereignet hat. Grund die völlig marode, die Schienen querende Salzbachtalbrücke, eine Autobahnbrücke der A 66 Wiesbaden-Frankfurt-Fulda.

Der PRO BAHN Landesverband Hessen kritisiert die Verantwortungslosigkeit über Jahrzehnte seitens der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung sowie des Landesverkehrsministeriums. Die Hauptschuld betrifft jedoch die Bauausführung der jüngeren Zeit. Nun sind Straße und Schiene blockiert, unter Umständen für Monate oder gar Jahre. Die 270.000 Einwohner umfassende Landeshauptstadt Wiesbaden ist damit allein gelassen. Fehlplanungen bei Autobahnsanierungen sind in Wiesbaden nicht neu. Auch die benachbarte Schiersteiner Brücke der A 643 über den Rhein hatte Pleiten, Pech und Pannen, jahrelange Bauverzögerungen mit sich gebracht, so der Stellv. Landesvorsitzende John Grimmette.

Dramatisch ist, dass es bei der Salzbachtalbrücke nicht nur Autofahrer/innen, sondern auch die Fahrgäste fast aller Zuggattungen betrifft. Man kann nicht eben mal das Verkehrsmittel wechseln. In Wiesbaden Hbf. fahren in normalen Zeiten neben den ICE-Fernzügen Wiesbaden-Dresden auch Nahverkehrszüge der Linien RB10, RE9, RB75, S1, S8 und S9.

Angesichts der Apokalypse sollte in jedem Fall darüber nachgedacht werden, das Bauwerk nun in einem Rutsch komplett abzubrechen und neuzubauen. Wenn das Bauwerk nicht mehr befahren werden kann, muss die Variante des Komplettabbruchs in Erwägung gezogen werden. Aus dem schicksalhaft Fall der eingestürzten Autobahnbrücke in Genua, der mit Wiesbaden nicht verglichen werden darf, kann man aber lernen. Dort wurde binnen weniger Jahre ein neues Bauwerk geschaffen, eine Lösung im Sinne aller Menschen.

Bauarbeiten stets unter rollendem Rad zu verwirklichen, insbesondere bei stark frequentierten Autobahnen wie der A 66, führt zu elendig langen Planungs- und Bauzeiten. An der Salzbachtalbrücke in Wiesbaden wird schon seit vielen Jahren saniert. Da stellt sich die Frage, können sich die Menschen auf den Abbruch des alten Bauwerks für die 2030er oder 2040er Jahre einstellen? Final können dann 50 Jahre Großbaustelle in Wiesbaden beisammen kommen.

Die Frage für die zahlreich vorhandenen und auch dauerhaft benötigten Bahngleise unter der Salzbachtalbrücke: Wieviele Monate und Jahre der Totalsperrung müssen die Fahrgäste des Schienennah- und -fernverkehrs unter Umständen in den nächsten Jahrzehnten noch über sich ergehen lassen?

Für die Salzbachtalbrücke muss eine Lösung gefunden werden, welche innerhalb weniger Jahre ein dauerhaft stabiles Bauwerk mit sich bringt, so dass die Fahrgäste der darunter führenden Bahn mal einige Jahrzehnte ungestört Zug fahren können.

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