PRO BAHN Landesverband Hessen spricht sich für ein Drei-Stufen-Modell und gegen ein einziges Ticket, z.B. für 69 € deutschlandweit, aus.

Der Landesausschuss, das zweithöchste Gremium des PRO BAHN Landesverbandes Hessen, hat sich in seiner jüngsten Sitzung in Frankfurt am Main, für ein dreistufiges Flatrate-Ticket als Nachfolgeregelung des 9-Euro-Tickets ausgesprochen. Nicht jeder Gelegenheits-Fahrgast verfolge das Ziel, auch wirklich in ganz Deutschland mit Bussen und Bahnen unterwegs zu sein. Daher bedarf es einer räumlichen Stufenlösung, so die Fahrgastvertreterinnen und -vertreter. Schnell taucht sonst die Frage auf: „Weswegen soll ich mir ein Ticket für ganz Deutschland kaufen, wenn ich nur in der Region unterwegs bin?“

Konkret wird folgender Aufbau vorgeschlagen:

Stufe A: Regio-Flatrate-Ticket
Hier genaue Gebietsgrenzen festzulegen, dies wäre Aufgabe der Bundesländer.
Dieses Ticket muss ggf. auch grenzübergreifend, über Verbundgrenzen und Bundesländergrenzen hinweg, Gültigkeit haben.

Stufe B: Bundesland-Plus-Flatrate-Ticket
Hier ist es möglich, neben dem Bundesland, bis zu zwei weitere Bundesländer hinzu zu buchen.

Stufe C: bundesweites Flatrate-Ticket
Mit dieser Karte hat man die Möglichkeit, alle öffentlichen Nahverkehrsmittel in Deutschland zu nutzen

Der PRO BAHN Landesverband Hessen nennt bewusst zum jetzigen Zeitpunkt keine einzelnen Geldbeträge für diese drei Stufen A, B und C, weil erstmal geklärt sein muss, wieviel Staatsmittel von Bund, Land und Kommunen einfließen. Diese politische Entscheidung muss erst fallen, bevor man sich über die Höhe des Flatrate-Fahrpreises Gedanken machen kann. Klar ist, es muss für alle Bevölkerungsgruppen erschwinglich sein aber auch von der Mehrheit der Gesellschaft akzeptiert werden. Daher wird der Preis nicht sehr hoch angesetzt werden können.

PRO BAHN Hessen spricht sich somit auch gegen den Vorschlag eines einzigen Angebots aus, welches z.B. für 69 € deutschlandweit verkauft würde, so wie es der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vorschlägt.

Hinzu kommt: Einzelne Tarifregelungen, welche in allen Verkehrs- und Tarifverbünden geregelt werden müssen, sie müssen künftig deutschlandweit vereinheitlicht werden.

Dazu gehören unter anderem folgende Punkte:

a) Übergang der von der Kinderpreisstufe in die Erwachsenenpreisstufe
b) Streckenlänge und Anzahl der Stationen für einen Kurzstreckentarif
c) Vereinheitlichung von Begriffen, welche das gleiche meinen bzw. es wirklich das identische Produkt ist
d) Mitnahmeregelung von Personen
e) Fahrradmitnahme
f) Mitnahme von Tieren

Es muss möglich sein, über Verbundgrenzen bzw. Grenzen von Landkreisen und Bundesländern auch mit einfachen Fahrkarten hinweg zu fahren. Das System sog. „Übergangstarife“ muss weiterentwickelt und überall angeboten werden.

Der Eindruck der letzten Jahrzehnte, dass sich die Verantwortlichen aus Verkehrswesen und Politik stets auf den Minimalkonsens, insbesondere im Sinne von Wirtschaftlichkeitsprinzipien und die Reduzierung von Staatsausgaben verständigen, muss ein Ende haben. Mit diesen Tugenden wird die Verkehrswende ebenso wenig zu schaffen sein, wie die Klimaschutzziele 2045 zu erreichen sind.

Die Aktiven des PRO BAHN Landesverbandes Hessen e.V. sind sich sicher, dass man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine finalen Aussagen zu dem Thema treffen kann. Vielmehr bedarf es nach Abschluss der drei Monate, nach dem 31.08.2022 einer wissenschaftlichen Auswertung, so dass man auch die eigenen Standpunkte wird weiter anpassen und konkretisieren müssen.

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