Fernbahntunnel Frankfurt am Main – PRO BAHN Hessen wartet die Vorlage von konkreten Fakten ab

Der Blick auf den Frankfurter Hauptbahnhof und die Skyline aus Richtung Westen vom Standort Camberger Brücke. Werden neben den Kopfbahnhofgleisen und den unterirdischen S-Bahn-Gleisen in Zukunft auch noch unterirdische Fernzuggleise vorhanden sein?

Der Blick auf den Frankfurter Hauptbahnhof und die Skyline aus Richtung Westen vom Standort Camberger Brücke. Werden neben den Kopfbahnhofgleisen und den unterirdischen S-Bahn-Gleisen in Zukunft auch noch unterirdische Fernzuggleise vorhanden sein?


PRO BAHN lädt am 03.12.2018 zum ersten Gedankenaustausch in Sachen Fernbahntunnel ein.


Der S-Bahn-Tunnel unter dem Hauptbahnhof und der Frankfurter Innenstadt. Neben ihm soll es angeblich in Zukunft auch einen Fernbahntunnel geben. (Herkunft des Bildes: RMV-Rhein-Main-Verkehrsverbund)

Der S-Bahn-Tunnel unter dem Hauptbahnhof und der Frankfurter Innenstadt. Neben ihm soll es angeblich in Zukunft auch einen Fernbahntunnel geben. (Herkunft des Bildes: RMV-Rhein-Main-Verkehrsverbund)

Frankfurt am Main

Seit Dienstag, den 6. November ist ein Thema in aller Munde, ein extra Fernbahntunnel für die Mainmetropole. Im Rahmen der Anpassung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP 2030) hat Andreas Scheuer (CSU), Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, am 06.11.2018 die Heraufstufung von 29 Schienenneu- und –ausbauprojekten des BVWP 2030 in den „vordringlichen Bedarf“ auf den Weg gebracht.

Darin enthalten ist auch das Gesamtprojekt „Ausbau Knoten Frankfurt am Main“ mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Mrd. Euro. Es ist hierbei einerseits in den ministeriellen Unterlagen und/oder durch mediale Berichterstattung von folgenden Einzelprojekten die Rede:

a) Ausbau der Station „Frankfurt am Main-Stadion“
b) Neubau von zwei weiteren Gleisen zwischen „Frankfurt am Main Stadion über Frankfurt-Niederrad bis Frankfurt (Main) Hbf, um die schnelle, weitgehend kreuzungsfreie Ein- und Ausfahrt sowohl zwischen der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main, als zwischen von der Neubaustrecke Rhein/Main-Rhein/Neckar und dem Frankfurter Hauptbahnhof zu ermöglichen
c) Ausbau/Neubau der Gleisanlagen im Raum Mainaschaff (Landkreis Aschaffenburg) für den Güterverkehr in Form einer neuen Verknüpfung zweier bislang derart nicht verbundener Bahnstrecken zur Umfahrung des Stadtgebiets Frankfurt in Nord-Süd-Richtung.
d) Ausbau/Neubau der Gleisanlagen im Raum Darmstadt-Kranichstein für den Güterverkehr in Form einer neuen Verknüpfung zweier bislang derart nicht verbundener Bahnstrecken zur Umfahrung des Stadtgebiets Frankfurt in Nord-Süd-Richtung.
e) Bau der Nordmainischen S-Bahn, d.h. den Neubau einer S-Bahn-Strecke ab dem unterirdischen Bahnhof Frankfurt-Konstablerwache über Frankfurt-Ost, ab dort Ausbau auf vier Gleise über Maintal bis nach Hanau

f) Und als TOP-Meldung kommt noch hinzu: Der Bau eines Fernbahntunnels, so dass die Gleise für den ICE weit westlich des Hauptbahnhofs unter der Erde verschwinden, im Bereich Hbf. und einen weiteren Tiefbahnhof mit vier Gleisen und zwei Bahnsteigen gibt. Im weiteren Verlauf soll der Tunnel demnach zweigleisig unter der Stadt hindurch bis nach Offenbach-Kaiserlei führen.

Der PRO BAHN Landesverband Hessen und der PRO BAHN Regionalverband Großraum Frankfurt sind von dieser Entwicklung mit dem Thema „Fernbahntunnel“ überrascht. Nach dem Scheitern des „Großprojekts Frankfurt 21“ war man eigentlich von dem rein oberirdischen Ausbau „Frankfurt 2010“ mit den hier als a), b), c) und d) beschriebenen Einzelprojekten ausgegangen.

Hinzu kam das Vorhaben, das Gleisfeld vor dem Kopfbahnhof umzugestalten, so dass die Bereiche „Nahverkehr“ und „Fernverkehr“ komplett entflochten werden und an den einzelnen Bahnsteigen entweder Nah- oder Fernverkehr hält und kein Mischbetrieb mehr erfolgt. Genau dieses Einzelprojekt würde im Fall eines Fernbahntunnels ja entfallen.

Der PRO BAHN Landesverband Hessen und der PRO BAHN Regionalverband Großraum Frankfurt haben sich zum Projekt „Fernbahntunnel Frankfurt am Main“ noch keine eigene Meinung gebildet und entschlossen, zunächst mal völlig neutral in den nächsten Tagen den Werdegang, insbesondere die medialen Verlautbarungen und evtl. doch noch weitergehenden veröffentlichten Unterlagen seitens der öffentlichen Hand und der Deutschen Bahn zu beobachten. Es besteht die Absicht, in absehbarer Zeit in einer Mitgliederversammlung ein Meinungsbild seitens des Fahrgastverbandes PRO BAHN zu erarbeiten. Über weiteres wird dann nachzudenken sein.

Der Bundesverband des Fahrgastverbandes PRO BAHN hat unter dem Titel „Ankündigungen beim Potentiellen Bedarf lassen hoffen“ am 08.11.2018 eine Pressemitteilung herausgegeben, worin der Fernbahntunnel Frankfurt am Main erwähnt wird. Dieser Pressemitteilung schließen sich der PRO BAHN Landesverband Hessen und der PRO BAHN Regionalverband Großraum Frankfurt an.

Der weitere Verlauf bleibt also abzuwarten, wir stehen den Gedanken zum Ausbau des Knotens Großraum Frankfurt beim Fernbahntunnel zwar aktuell neutral, dennoch dem Gesamtprojekt konstruktiv gegenüber.

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