PRO BAHN Hessen fordert Krisengipfel wegen Personalmangel und Zugausfällen im Schienenpersonennahverkehr

Angesichts der höchst brisanten Lage in Sachen Personalbestand und Personalakquirierung sieht der PRO BAHN Landesverband Hessen dringenden politischen Handlungsbedarf für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Deutschland. Die Lage spitzt sich seit Jahren mehr und mehr zu.

Aktuell seien in Hessen sowohl Regionalzuglinien davon betroffen gewesen, welche durch die Hessische Landesbahn (HLB) betrieben werden, z.B. das Wetterau-Netz mit RB 46, RB 47 und RB 48, als auch von DB Regio. Die Linie RB 49 (Friedberg-Hanau) falle immer wieder in weiten Teilen aus, der Main-Neckar-Ried-Express (RE 60, RE 70, RE 67, RE 68) sei vielfach nicht im vollem Leistungsumfang bereitgestellt.

Der PRO BAHN Landesverband Hessen sieht mehrere fatale Situationen. Der Arbeitsmarkt biete im Moment nicht ausreichend Fachkräfte, es gebe zu Hauf Ausbildungsabbrecher bei den Triebfahrzeugführern, ebenso schaffen viele die Prüfung nicht. Dies ziehe sich wie ein roter Faden durch alle Schienenverkehrsunternehmen in Deutschland, es sei kein rein hessisches Problem, so die Fahrgastvertreter.

Hinzu komme noch, dass die Ausschreibungen für Linienbündel im Regionalzugverkehr in der Vergangenheit aus Kostengründen nur mit den Mindestanforderungen erfolgt sind. Das heißt, es stehen schnell mal die Räder still, weil nur wenige Ersatzfahrzeuge je Linienbündel zur Verfügung stehen. Hierzu fordert der PRO BAHN Landesverband Hessen deutlich höhere Reservezahlen bei neuen Ausschreibungen. Auch die aktuell angedachten Werte reichen hierbei nicht aus.

Unter all diesen Schwierigkeiten ist festzustellen, dass wenn neuen Ausschreibungen erfolgen, bei den Aufgabenträgern von den Schienenverkehrsunternehmen keine Bewerbungen mehr eingehen. Dies bestärkt das Problem umso mehr, weil dann nur noch durch Direktvergaben gearbeitet werden kann. Der Finanzbedarf für den laufenden Betrieb erhöht sich dadurch deutlich.

Nun steht dem entgegen, dass berechtigter Weise die Fachverbände und weite Teile der Politik die Verkehrswende einfordern und damit ein deutlicher Ausbau des Netzes und des Fahrplanangebots die Folge ist.

Der PRO BAHN Landesverband Hessen fordert daher die Bundesregierung und die Landesregierungen auf, diesen Notstand ernst zu nehmen und sich der Sache anzunehmen. Es bedarf eines Krisengipfels, um ein Gesamtprogramm zu entwickeln. Zudem müssen deutlich mehr Mittel seitens der öffentlichen Hand in den ÖPNV eingebracht werden. Fachkräfte, welche alle Kriterien erfüllen, um z.B. als Triebfahrzeugführer in Deutschland tätig zu sein oder eine entsprechende Ausbildung durchlaufen zu können, müssen im Ausland angeworben werden. Man sei als Fahrgastvertreter durchaus bereit, sich weitreichend ideell einzubringen, um solch einen Krisengipfel zum Erfolg zu verhelfen.

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