Aktive Bahn-Reaktivierungen und Engagement für ländlichen Raum angemahnt – Odenwaldbahn-Initiative überreicht „123 km Zukunft für Gersprenztalbahn und Odenwaldbahn“ dem Staatsminister Al-Wazir

Die Odenwaldbahn im Bahnhof von Groß-Umstadt/Wiebelsbach.

Die Odenwaldbahn im Bahnhof von Groß-Umstadt/Wiebelsbach.

Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative (Initiative zur Förderung und Erhaltung der Odenwaldbahn und ihrer Anschlussstrecken)

Anlässlich der Modernisierung des Darmstädter Südbahnhofs hat die Odenwaldbahn-Initiative den Herrn Staatsminister Tarek Al-Wazir zu einer aktiven Reaktivierungs-Politik für Bahnstrecken aufgefordert. Zunehmend drängt sich der Eindruck auf, dass die Landesregierung die Regionen außerhalb des von Al-Wazir propagierten „Großen Frankfurter Bogens“ vernachlässigt. Konkret wünscht die Initiative vom Land die Reaktivierung der Gersprenztalbahn zwischen Groß-Bieberau und Reinheim mit Direktzügen nach Darmstadt und Frankfurt sowie Engagement für die Odenwaldbahn.

Über die Abrisspläne der Stadt Groß-Bieberau ist die Landesregierung seit November 2016 informiert, doch eine Zusicherung des Landes an die Stadt, die B-38-Ortsumfahrung mit Brücke über die Gersprenztalbahn zu bauen, gibt es ebenso wenig wie ein Bekenntnis des Ministers zur Bahnstrecke. Statt die Reaktivierung aufzugleisen, hat die Landesregierung durch das Regierungspräsidium die Stilllegung im Mai 2018 genehmigt. Das widerspricht klar der Aussage des Ministers am 21.06.2018 im Landtag, „dass jeder Meter Schiene uns hilft, egal ob im Fernverkehr oder im Nahverkehr“.

Mit einer Länge von 3.000 Metern gibt es also 3.000 Gründe für die Reaktivierung der Strecke.

Offensichtlich, so die Odenwaldbahn-Initiative, ist vom Rhein-Main-Verkehrsverbund kein echter Einsatz für Gersprenztalbahn und Odenwaldbahn sowie ländliche Regionen zu erwarten.

Die Odenwaldbahn-Initiative fordert die Landesregierung daher auf, die Infrastrukturverantwortung für die Gersprenztalbahn sowie weitere zu reaktivierende Bahnstrecken mit Bedeutung für den ländlichen Raum selbst wahrzunehmen, z. B. über die Infrastruktursparte der Hessischen Landesbahn: Den Erhalt von Bahnstrecken kann das Land nicht delegieren. Das Land muss selbst aktiv handeln, um in der Klimaschutzpolitik und Förderung ländlich geprägter Regionen glaubwürdig zu sein.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat im Mai 2019 eine „Agenda zur Reaktivierung von Bahnstrecken“ aufgelegt, welche die Gersprenztalbahn Groß-Bieberau – Reinheim sowie die Strecken Dieburg – Groß-Zimmern – Reinheim und Groß-Zimmern – Darmstadt Ost enthält.

Wie eine „große ÖPNV-Lösung“ funktioniert, hat das „Regionale Schienenbündnis“ im Sommer 2018 im Konzept „123 km Zukunft für Gersprenztalbahn und Odenwaldbahn“ nachgewiesen. Weil dieses auch eine mit der Kasseler Regio-Tram vergleichbare Stadt-Land-Bahn zwischen Groß-Bieberau und Darmstadt Friedensplatz vorschlägt, ist – anders als bei den RMV/Dadina-Plänen – mit der Förderwürdigkeit zu rechnen. Das dem Ministerium seit 2018 vorliegende Konzept wurde am 24.01.2020 dem Minister nochmals überreicht.

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