PRO BAHN Mittelhessen fordert gemeinsame Planung des barrierefreien Ausbaus aller kleinen Bahnstationen auf der Dillstrecke zwischen Aßlar und Dillbrecht als „Gesamtkonzept barrierefreies Bahnreisen im Dilltal“

Die Bahnstation Sinn mit ihren völlig unzureichenden Bahnsteigen, die alles andere als barrierefrei sind.

Der ÖPNV im Lahn-Dill-Kreis hängt der Zeit in Bezug auf die Barrierefreiheit der Bahnstationen deutlich hinterher. Eigentlich sieht das Gesetz vor, dass 2022 der gesamte öffentliche Raum barrierefrei sein muss. Durch die Einzelauslegung versucht man sich in Einzelbereichen seitens der verantwortlichen Stellen aus dieser Verantwortung zu nehmen, so auch in Bezug auf die kleinen Unterwegsstationen von Bahnstrecken.

Es sind Stationen dabei, da muss eines der Hauptgleise höhengleich überschritten werden, um auf den als Noteinstieg zu bezeichnenden schmalen Mittelbahnsteig zu erreichen. Es mutet vor Ort an, als ist man aus der Zeit gefallen und findet Situationen wie vor 70 oder 100 Jahren im Dampflokzeitalter vor. Das notwendige Betreten der Gleise durch Fahrgäste führt dazu, dass minutenlang Gleise nicht vollständig nutzbar sind. Dies hemmt den Personen- und Güterzugverkehr. Ausweichgleise gibt es an den kleinen Stationen nicht mehr.

Im Anbetracht der Tatsache, dass im Rahmen des Konzepts zur Verlagerung des Güterverkehrs aus dem Mittelrheintal, künftig täglich 100 Güterzüge zusätzlich durch das Dilltal rollen sollen, erfordert ein schnelles Handeln. Eine gemeinsame Planung der 10 betroffenen Stationen würde eine deutliche Kostenreduzierung bedeuten. Insbesondere könnten durch gemeinsame Anhörungen und Verhandlungen zeitliche Ressourcen deutlich besser genutzt werden. Anstatt mit jeder Kommune für jede Station einzelne Verfahren mit den entsprechenden Erfordernissen durchzuführen, könnten die Synergieeffekte für eine Optimierung der Einrichtungen genutzt werden.

Es ist, so der PRO BAHN Regionalverbandes Mittelhessen, völlig inakzeptabel, dass keine dieser kleinen Stationen weder in früheren Investitionsprogrammen enthalten ist, welche noch nicht abgearbeitet seien, noch in aktuellen Listen auftaucht. Die Stationen Aßlar, Werdorf, Ehringshausen, Katzenfurt, Edingen, Sinn, Burg, Rodenbach und Dillbrecht bedürfe es in etwa die gleichen baulichen grundhaften Investitionen, so die Fahrgastvertreter. Hier müssten jeweils zwei Seitenbahnsteige neu errichtet werden und dort, wo diese noch nicht vorhanden seien, Unterführungen erstmals gebaut werden. Im Fall von Werdorf ist die Überführung der Kreisstraße K 385 (Werdorf-Berghausen) für die barrierefreie Erreichbarkeit des Bahnsteigs Richtung Gießen nicht akzeptabel. Auch hier muss eine Unterführung errichtet werden. Niederscheld stellt mit seinem Mittelbahnsteig aus den 1970er Jahren einen Sonderfall dar, muss aber auch barrierefrei umgebaut werden.

Die neuen und die vorhandenen Fußgängerunterführungen müssten entweder mit Aufzügen oder dort wo der Platz ausreicht, durch Rampen mit den Bahnsteigen verbunden werden. Es ist erkennbar, dass die Erfordernisse gleich, die Serviceeinrichtungen auf und um die Bahnsteige identisch sind. Einhergehen muss dies natürlich mit dem Ausbau und dem Neubau der Bahnhöfe in Herborn, Dillenburg und Haiger.

Der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen wird für das Thema einen Antrag für den Fahrgastbeirat des Lahn-Dill-Kreises und der Stadt Wetzlar stellen, um zumindest die Sachlage eingehend zu erörtern und bei Möglichkeit, auch über dieses Gremium zielorientiert tätig zu werden. Auch im Lahn-Dill-Kreis müsse es möglich sein, dass mobilitätseingeschränkte Menschen ohne Probleme alle Bahnstationen erreichen, in den Zug selbständig ein- und aussteigen zu können, so wie dies bereits an vielen anderen Stellen in Deutschland bereits der Fall ist.

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