PRO BAHN Mittelhessen dankt Vize-Landrat Marian Zachow für den Start zu Studien für Reaktivierung und Wiederaufbau von zwei Bahnstrecken im Landkreis Marburg-Biedenkopf

Die überbaute Bahntrasse der Aar-Salzböde-Bahn in Lohra. Im Hintergrund ein Discounter-Einkaufsmarkt über der Bahntrasse. Die Option ist, eine neu aufgebaute Trasse auch links am Einkaufsmarkt vorbei zu legen. Rechts das alte Bahnhofsgebäude von Lohra, im Vordergrund das Gleisbett und Reste der Bahnsteiganlage.

Die Aar-Salzböde-Bahn und die Ohmtalbahn, zwei Bahntrassen welche dem Personenverkehr dienten und seit einigen Jahren insbesondere in der Kreispolitik des Landkreises Marburg-Biedenkopf wieder in den Mittelpunkt gerückt sind. Die Aar-Salzböde-Bahn verband zwischen Niederwalgern und Herborn (über Gladenbach/Bad Endbach) die Main-Weser-Bahn über 54 km mit der Dillstrecke. Im östlichen Abschnitt wurde der Personenverkehr 1995 und im westlichen Abschnitt 2001 eingestellt. Der Gleisabbau erfolgte nach einem Schienenklau im Jahr 2006. Die Ohmtalbahn hat schon länger keinen Personenverkehr mehr und verband bis 1980 Kirchhain (Main-Weser-Bahn) über Homberg (Ohm) mit Burg- und Nieder-Gemünden (Vogelsbergbahn). Die ersten 10 Kilometer der Ohmtalbahn werden heute noch für den Güterverkehr wegen eines Steinbruchs genutzt.

Danke sagt der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen dafür, dass die beiden Bahnstrecken wieder in die politische Diskussion gerückt sind, dem Ersten Kreisbeigeordneten und Verkehrsdezernenten Marian Zachow (CDU), der gleichzeitig stellvertretender Landrat ist. Dass nun eine Vorstudie für die Reaktivierung der Ohmtalbahn und eine Machbarkeitsstudie für die Salzbödebahn in Auftrag gegeben wurde, ist quasi der Verdienst des engagierten hauptamtlichen Kommunalpolitikers.

Ihm ist es gelungen, überhaupt erstmal die Rahmenbedingungen in ruhiger und sachlicher Art in die Richtung zu lenken, dass es nun zu den gutachterlichen Aufträgen gekommen ist. Die Zeichen standen eher in die andere Richtung. Gerade auf kommunaler Ebene gibt es überall Vorbehalte zur Reaktivierung von Bahnstrecken und aufgrund der Vielzahl der Akteure, welche bei der großen Zahl von Kommunen entlang der alten Bahntrassen einbezogen werden müssen, ist eine kritische Hinterfragung eine logische Folge. Zwei Überbauungen des Hauptgleises gibt es schon auf der Salzbödebahn in Lohra und Gladenbach.

Oftmals wird die Wirtschaftlichkeit hinterfragt, ob denn genügend Fahrgäste solch einen Zug nutzen. Der Vergleich zum jeweils aktuell bereits verkehrenden Linienbus wird gezogen, womit man dem Anschein nach deutlich günstiger die Fahrgäste transportieren kann.
Der Begriff „Wirtschaftlichkeit“ bringt den Vergleich Schiene-Straße seit Jahrzehnten in eine ungerechte Schieflage, dies sei nur nebenbei angemerkt.

Die Fakten bereits reaktivierter bzw. wieder aufgebauter Bahnstrecken sprechen für sich. Die Fahrgastzahlen wurden in fast allen Fällen um ein Mehrfaches übertroffen. Gerade diese Erwartung ist für die Salzbödebahn zu erwarten. Mit den Linienbussen auf der Achse Gladenbach-Marburg werden Fahrgastzahlen erreicht, welche in einem ländlich geprägten Raum wie dem Lahn-Dill-Bergland (auch Hessisches Hinterland genannt), an anderer Stelle nicht erreicht werden. In weiten Teilen der Kommunalpolitik des Landkreises Marburg-Biedenkopf ist man mittlerweile der Ansicht, dass die Stilllegung und der Rückbau der Bahnstrecke ein Fehler waren.

Nun gilt es, in der konstruktiven und sachlichen Art die gutachterlichen Untersuchungen für die Salzbödebahn und die Ohmtalbahn konstruktiv zu begleiten. Der PRO BAHN Regionalverband Mittelhessen will seinen Beitrag dazu leisten. Nochmals ein Lob an den Ersten Kreisbeigeordneten, dass man im Prozess bereits soweit gekommen ist. Der Lahn-Dill-Kreis und der Schwalm-Eder-Kreis, beides Nachbar-Landkreise, in denen ebenfalls Bahntrassen liegen, welche einer konstruktiven Betrachtung im Sinne einer Verkehrswende bedürfen, können sich an der Arbeit des Marian Zachow ein Beispiel nehmen.

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