Am Samstagmorgen, den 2. November, und am Sonntag, den 3. November, tagsüber zwischen 6 und 18 Uhr ist kein Zugverkehr zwischen Wiesbaden und Niederlahnstein möglich. Grund dafür ist fehlendes Personal im Stellwerk Oberlahnstein. Auch am vorherigen Wochenende konnten schon wegen fehlendem Stellwerkspersonal zeitweise keine Züge zwischen Wiesbaden und Niederlahnstein verkehren.
Die Strecke Wiesbaden-Niederlahnstein-Koblenz (rechte Rheinstrecke) bildet einen zentralen Schienenverkehrskorridor. Neben dem Personenverkehr ist die Strecke vor allem für den Schienengüterverkehr von hoher Bedeutung. Wegen anderer nicht besetzter Stellwerke müssen Güterzüge deswegen oft sehr weiträumig über Bebra und Paderborn umgeleitet werden, was zu vielen Problemen führt. Im Personennahverkehr wurde für die Linie RB 10 kurzfristig ein Schienenersatzverkehr organisiert. Es heißt aber, dass es unklar sei, ob wegen der Kurzfristigkeit überhaupt für alle vorgesehenen Ersatzverkehrsfahrten Busse beschafft werden können.
Neben dem Stellwerk in Oberlahnstein sind fast alle Stellwerke in der Region in und um Hessen immer wieder von Nicht- oder Unterbesetzungen betroffen. Insofern ist die Situation an diesem Wochenende wieder ein Beleg für einen sich immer weiter manifestierenden Staatsnotstand. Der öffentliche Personennahverkehr gehört zur Daseinsvorsorge und viele Menschen sind auf diesen angewiesen. Darüber hinaus ist es auch das Ziel ,im Rahmen einer Verkehrswende mehr Menschen zur Nutzung der Bahn anzuregen. „Alle Fahrgäste, die wieder mit der spontanen Einstellung des Zugverkehrs zwischen Wiesbaden und Niederlahnstein an diesem Wochenende konfrontiert sind, werden maximal von der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs abgeschreckt. Immer mehr Fahrgäste steigen aktuell, sofern es ihnen möglich ist, für einen längeren Zeitraum auf das Auto um.“, so Philipp Loth von PRO BAHN.
Seit vielen Jahren wurde sich nicht um die ausreichende Ausbildung neuen Personals gekümmert. Es war auch absehbar, dass viele Mitarbeitende der Deutschen Bahn Anfang der 2020er-Jahre in Rente gehen werden. „Wissend ohne entsprechende Gegensteuerung in die aktuelle Katastrophe hineinzurasen, stellt ein systematisches Versagen dar. Vor allem ist es nun aber notwendig, sich möglichst schnell um eine Behebung der aktuellen Probleme zu kümmern. Leider wird sich einer Beseitigung der Problematiken weder von Seiten der Deutschen Bahn noch auf politischer Ebene in nötigem Maße gewidmet. Stattdessen spitzt sich die Situation weiter zu.“, so Philipp Loth von PRO BAHN.